Am Ende gingen alle Zuschauer im Grunde zufrieden nach Hause. Die Uerdinger Fans freuten sich, weil ihr Team den Sieg eingetütet hatte, die Ratinger, weil ihre Mannschaft dem Favoriten vor allem in der zweiten Hälte mächtig Paroli bot und die Partie über weite Strecken spannend gestaltete.
Dabei sah es zunächst gar nicht danach aus. Zwar zeigte sich Ratingen in der ersten Viertelstunde sehr mutig und spielte munter nach vorne, doch nachdem die Krefelder wie aus dem Nichts durch Emrah Uzun 1:0 in Führung gegangen waren (15.), ließ die Elf von Alfonso del Cueto stark nach und den Gegner schalten und walten. Und so war es kein Wunder, dass erneut Uzun nach einer guten halben Stunde die Führung ausbaute und Krefeld mit einem komfortablen Zwei-Tore-Vorsprung in die Pause ging.
Doch die tat den Gastgebern nicht gut. Kurz nach Wiederanpfiff setzte Chamdin Said Sascha Samulewicz - der aussortierte Keeper durfte im Pokal noch mal ran - unter Druck. Der Ratinger Angreifer strahlte auf einmal unglaubliche Gefahr aus. Genau in diese Drangphase des Gegners machte Uzun seinen dritten Treffer des Abends (56.) und alles schien, als würde der Regionalligist durchmarschieren.
Doch erstens kommt es meistens anders und zweitens als man denkt. Nicht die Krefelder drehten nach dem 3:0 auf. Die Ratinger, die jetzt wirklich nichts mehr zu verlieren hatten, wirbelten die Uerdinger Defensive durcheinander und kamen durch Jose Cervino Panero (62.) und Sascha Meier (71.) plötzlich wieder an den Gegner heran.
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Danach entwickelte sich ein offener Schalgabtausch mit vielen Chancen auf beiden Seiten, bei dem Uerdingen die richtige Antwort fand und durch Moses Lamidi wieder auf 4:2 erhöhte (73.), ehe der eingewechselte Charilaos Pappas mit seinem ersten Ballkontakt das 5:2 (80.) nachlegte. Aber das Spiel war noch immer nicht entschieden. Ratingen gab sich nicht auf, kam durch Yusuf Keser (84.) sogar noch einmal ran, doch am Ende reichten dann die Kräfte nicht mehr, Uerdingen noch einmal in Bedrängnis zu bringen.
Van der Luer sauer
Del Cueto war dennoch mit der Leistung seine Jungs zufrieden. "Das war ein aufregendes Spiel", musste der Coach des Oberligisten erst einmal durchatmen. "Ich kann meiner Mannschaft keinen großen Vorwurf machen. Wir haben ein gutes Spiel gemacht und die Moral hat gestimmt. Der einzige Unterschied war, dass Uerdingen seine Chancen genutzt hat und wir ein paar liegen gelassen haben."
Sein Gegenüber, Eric van der Luer, war wütend. "Ich bin ziemlich sauer. Wenn du 3:0 führst und das Spiel 5:3 gewinnst, dann hast du etwas falsch gemacht", sagte er in Richtung seiner Mannschaft. "Das war teilweise eine Frechheit, was wir gezeigt haben, wir haben uns bewegt wie ein Hühnerhaufen. So können sich einige nicht präsentieren", fand der KFC-Coach klare Worte. "Wenn das so weiter geht, dann kriegen einige im Winter eine Briefmarke auf den Rücken geklebt - und Tschüss!"
Gemeint sein konnte damit allerdings nicht Meik Kuta. Der ehemalige Essener stand für Lance Voorjans in der Startelf und konnte sich für weitere Aufgaben empfehlen. Mit drei Vorlagen und einer unglaublichen Laufbereitschaft und Einsatz kürte er sich selbst zum Mann des Spiels. Auch weil er hervorragend mit Emrah Uzun harmonierte.