Damit sorgten die Schwarz.Weißen bei Gäste-Coach Christoph Schlebach für einen dicken Hals: „Die Niederlage war vollkommen verdient. Wir waren vorne wieder viel zu harmlos und in den letzten 20 Minuten einfach nur kopflos. Das war zu wenig, um eine Runde weiter zu kommen.“
Stimmt. Gegen die verletzungsbedingt neuformierte „Kindergarten“-Abwehr des ETB erspielten sich die Dinslakener nur eine echte Chance, die Keeper Tobias Ritz allerdings vereitelte (2.). Die Parade war allerdings der Weckruf für Essen. Die Schwarz-Weißen standen danach hinten sicher und suchten mit einem schnellen Kurzpassspiel immer den direkten Weg nach vorne. In der 17. Minute belohnten sie sich für ihre starke Leistung. Manuel Schulitz nahm sich den Ball, zog von rechts nach innen und ließ TV-Schlussmann Sven Najemnik mit einem satten Schuss aus 18 Metern keine Abwehrchance. „Das 1:0 hat uns noch einmal Auftrieb gegeben“, freute sich Helmig.
Mit der Führung im Rücken spielte die bessere A-Jugend des ETB plötzlich frei auf, setzte immer wieder Nadelstiche und erstickte die Angriffsversuche der „Veilchen“ im Keim. Als Mahmoud Najdi nach einer schönen Vorarbeit des starken Schulitz das 2:0 direkt nach Wiederanpfiff markierte (52.), war die Messe für Hiesfeld bereits gelesen. Zu umständlich, zu ungenau waren die Offensivbemühungen, die in der Schlussphase in einem planlosen Gebolze mit langen Bällen in die Spitze ihren Höhepunkt fanden. „Wir haben kopfballstarke Spieler, haben aber nicht einen Luftkampf für uns entschieden“, schüttelte Schlebach den Kopf.
Historische Chance verpasst
Sein Unverständnis war verständlich, schließlich hatte der TV Jahn eine historische Chance. Erstmals in der Klubgeschichte hätte das Viertelfinale erreicht werden können, doch weil die Sturmabteilung nicht mehr als ein laues Lüftchen war, wurde der Traum von Essen einfach weggeblasen.
Richtig aufgepustet wurde indes der Essener Traum nach 2010 erneuten in die DFB-Pokal-Hauptrunde einzuziehen. Zwar stehen die Schwarz-Weißen „erst“ in der Runde der letzten Acht, doch dort wartet mit einem Heimspiel gegen den TuS Bösinghoven - falls dieser vorher seine Hausaufgaben gegen den Bezirksligisten Blau-Weiß Dingden erledigt - eine lösbare Aufgabe, bevor der Stadtklassiker gegen RWE im Finale folgen könnte.
So weit wollte Helmig aber noch nicht voraus blicken. Der Ex-Profi blieb lieber im Hier und Jetzt: „Wir haben mit einer Abwehrreihe gespielt, die noch völlig unerfahren war. Doch die Jungs haben sich reingebissen und richtig gut gespielt. Ich hatte eigentlich nie Bedenken, dass wir noch einen Gegentreffer kassieren. Kompliment, das wir richtig gut.“