Für den Stadtnachbarn aus dem Duisburger Norden nahm die Partie eine dramatische Wende. Nach einem frühen 0:1-Rückstand (10.) hatte sich Genc Osman zur Pause ein 2:1 erspielt, führte wenige Minuten vor Spielschluss immer noch knapp. Alles sah danach aus, dass die Gäste in die vierte Runde einziehen würden.
Doch Bünyamin Aksoy, dessen Spielberechtigung erst am Dienstag eingetroffen war, hatte etwas dagegen. Der Neuzugang, der bereits in der Jugend das Trikot der Hamborner Löwen trug und zuletzt in der Türkei spielte, schoss die Mannschaft von Ali Güzel mit seinem Last Minute-Tor zum 2:2 (90.) doch noch in die Verlängerung.
Verlängerung schon nach 105 Minuten gelaufen
Mit dem Schwung im Rücken drehten die Gastgeber in den nächsten 30 Minuten dann endgültig auf. Bereits zur Pause der Verlängerung führten die Gastgeber durch Tore von Oguzhan Maminoglu (98.), der schon die frühe Führung erzielt hatte, und Mazlum Itmec (105.) mit 4:2 und sorgten hiermit für eine Vorentscheidung. Der Schlusstreffer ging dann erneut auf die Kappe von Maminoglu, der mit seinem Dreierpack seine persönliche Leistung krönte.
Löwen-Coach Ali Güzel war mit dem Ergebnis zufrieden, hätte sich aber sicherlich einen anderen Weg dorthin gewünscht: "Wir machen uns selbst das Leben schwer; führen 1:0, lassen nach und gehen mit einem 1:2 in die Kabine. Nach dem Wechsel haben wir wieder aufgedreht und verdient gewonnen."
Verwirrung um Ausgleichstreffer
Bei Genc Osman war die Enttäuschung nach den dramatischen 120 Minuten natürlich riesengroß. Trainer Ilyas Basol fühlte sich schon während der Partie ein wenig verschaukelt. Ausschlagebend war die Situation, die kurz vor dem Abpfiff zum 2:2 geführt hatte. "Zwei Spieler sind in einem Zweikampf in der Luft zusammengerasselt. Der Spieler von Hamborn ist liegengeblieben", erklärte Basol und fügte an. "Es war aber kein Foul. Aber statt mit einem Schiedsrichterball weiter zu machen, gibt der Schiri Freistoß und der ist dann natürlich drin. Meine Mannschaft war danach in der Verlängerung so niedergeschlagen, dass wir nicht mehr gegenhalten konnten - und später dann nicht mehr wollten. Auch weil der Schiri von der Hamborner Bank immer gegen uns angestachelt worden ist." Basol sprach stellenweise von einer "verbalen Hetzjagd" gegen seine Mannschaft.
Auch der spätere Gewinner, die Hambroner Löwen, war überrascht, dass der Unparteiische ihnen in besagter Situation einen Freistoß zugesprochen hatte, auch sie rechneten mit einem Schiedsrichterball. "Ich bin nach dem Spiel zum Schiedsrichter hingegangen und habe ihn gefragt, warum er anders entschieden hat", versuchte 07-Coach Güzel Licht ins Dunkel zu bringen. "Er hat gesagt, dass der Genc Osman-Spieler ihm gesagt habe, dass es ein Foul war, und das er deshalb dann den Freistoß gegeben hat." Güzel war nicht der Meinung, dass Schiedsrichter Tobias Wegner seine Mannschaft in irgendeiner Weise bevorzugt habe. "Ich habe kein unfaires Spiel gesehen", befand er. "Der Schiedsrichter hat wohl Fehler gemacht, aber auf beiden Seiten."