Pflicht erfüllt, aber einen ersten großen Schritt im Kampf um das Weiterkommen in der UEFA-Pokal-Gruppenphase vertan. Bundesligist Bayer Leverkusen musste sich zum Auftakt in der Gruppe B nach einer schwachen zweiten Halbzeit mit einem 1:1 (1:0) beim 13-maligen belgischen Meister FC Brügge begnügen, zeigte aber fünf Tage nach der 0:3-Schlappe beim VfB Stuttgart eine deutliche Leistungssteigerung. Dennoch steht der Werksklub im nächsten Gruppenspiel am 23. Novermber in der BayArena gegen den englischen Traditionsklub Tottenham Hotspur, der sich zum Auftakt 2:0 bei Besiktas Istanbul durchsetzte, bereits unter Druck.
Schneider bringt Leverkusen in Front
Vor 17.789 Zuschauern im Jan-Breydel-Stadion brachte Nationalspieler Bernd Schneider die Leverkusener zunächst in Führung (35.). Doch Philippe Clement sorgte kurz nach der Pause für den verdienten Ausgleich des Tabellenvierten der ersten belgischen Division. Damit wartet das Team von Trainer Michael Skibbe seit über vier Jahren auf einen Auswärtssieg im internationalen Geschäft.
"Zum Schluss hatten wir zwar noch zwei Riesenmöglichkeiten. Aber wenn man die 90 Minuten sieht, geht das Ergebnis in Ordnung. Wir müssen unsere Heimspiele gewinnen, um weiterzukommen. Wir haben kompakter gestanden als in Stuttgart, und dadurch haben sich auch Möglichkeiten ergeben", sagte Torhüter Jörg Butt, der in zahlreichen Szenen klare Chancen der Gastgeber vereitelte. Neuzugang Sergej Barbarez, der in der Schlussminute freistehend mit einem Kopfball an Brügges Keeper Stijn Stijnen scheiterte, meinte: "Ein Auswärtspunkt ist immer gut, es war zudem ein gutes Europacup-Spiel mit vielen Chancen."
Im 116. Europacup-Spiel der Leverkusener Vereinsgeschichte setzte Skibbe zunächst voll auf Defensive und hatte mit seiner Marschroute zumindest im ersten Durchgang Erfolg. Die dicht gestaffelte Leverkusener Hintermannschaft ließ nur wenig Möglichkeiten der Gastgeber zu und kam ihrerseits durch schnell vorgetragene Konter zu einigen guten Möglichkeiten. Dabei hatte der ins Team gerutschte Tranquillo Barnetta bereits in der 23. Minute die Chance zur Führung, als er nach einem verunglückten Torschuss von Stefan Kießling den Ball an den Außenpfosten setzte.
In der 35. Minute machte es Nationalspieler Schneider besser. Nachdem sich Carsten Ramelow den Ball im Mittelfeld erkämpft hatte, setzte Sergej Barbarez den 32-Jährigen gut in Szene. Schneider vollendete daraufhin aus 16 Metern unhaltbar für Schlussmann Stijn Stijnen ins lange Eck.
Brügge wacht in Halbzeit zwei auf
Der FC Brügge, der in der Vorsaison noch in der Champions League gespielt hatte, tat dagegen im ersten Durchgang viel zu wenig. Die beste Möglichkeit hatte noch Koen Daerden, als er Bayers Schlussmann Jörg Butt zu einer Parade zwang. Den anschließenden Abpraller setzte Manasseh Ishiaku über das Tor.
In der zweiten Halbzeit sahen die Zuschauer ein umgekehrtes Bild. Brügge machte von Beginn an Dampf und wurde gleich belohnt. Nach einer Ecke von Ex-Bundesligaprofi Sven Vermant war Clement aus kurzer Distanz zur Stelle.
Leverkusen im Glück
In der Folgezeit setzten die Belgier den Bundesligisten schwer unter Druck und erspielten sich reihenweise Torchancen. Doch zweimal Basko Balaban aus der Distanz (55./60.), Ishiaku (62.) sowie Daerden (75.) konnten den Ball nicht über die Linie bringen. Die bis dato größte Möglichkeit der Gastgeber vereitelte dann Butt auf der Linie, als er aus kürzester Entfernung eine Chance von Ishiako entschärfte. In der 90. Minute scheiterte Barbarez mit einem Kopfball an Brügges Schlussmann Stijn Stijnen, der wenig später auch einen Versuch von Barnetta mit dem Kopf großartig parierte und einen Rückstand verhinderte.