Es sind nicht eben wenige Entscheidungen, die Peter Stöger zu fällen hat. Und so ganz leicht dürften sie ihm ebenfalls nicht fallen. Denn schließlich geht es für Borussia Dortmund und seinen Trainer um den Einzug ins Achtelfinale der Europa League. Der 3:2-Sieg aus dem Hinspiel soll am Donnerstagabend (21.05 Uhr / Sport1 live) bei Atalanta Bergamo verteidigt und die letzte Chance auf einen Titel in dieser Saison gewahrt werden. Stöger muss den gelbgesperrten Julian Weigl in der Mittelfeldzentrale ersetzen. Und es muss eine Antwort auf die Frage gefunden werden, was mit Marco Reus geschehen soll.
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Klar ist: Der Nationalspieler gehört zu den Besten, die der BVB zu bieten hat. "Wenn er topfit ist und gut drauf, dann wäre er in fast jeder Mannschaft unverzichtbar", sagt Stöger etwas mehr als 24 Stunden vor dem Anpfiff. Aber die Frage nach dem Wohlbefinden des Dortmunder Stars ist nicht unberechtigt. Reus war acht Monate lang verletzt, ein Kreuzbandteilriss zwang ihn zur Pause. Seit seiner Rückkehr hat der BVB jedes Spiel gewonnen: 2:0 gegen Hamburg, 3:2 gegen Bergamo, 1:0 gegen Mönchengladbach. Dort schoss Reus sogar das Siegtor, merkte nach der Partie aber auch an, dass die Belastungen nicht spurlos an ihm vorbeigehen. Drei Spiele von Beginn an innerhalb von acht Tagen seien "schon hart" gewesen räumte Reus ein, fügte aber an: "Ich bin froh, dass der Trainer mir das Vertrauen von Beginn an schenkt. Solange das Knie keine Reaktion zeigt, fühle ich mich gut."Da das aber auch langfristig so bleiben soll, müssen Stöger und Reus stets aufs Neue die Überlegung anstellen, was das Beste für Verein und Profi ist. "Wir halten das so wie in den vergangenen Wochen auch. Wir sind im engen Austausch, er kennt seinen Körper am besten, er weiß, wie es ihm geht. Und dann werden wir entscheiden, wie wir mit seiner Rolle umgehen", sagt Stöger. Nächste Reus-Sause oder Pause?
Einfluss auf die Entscheidung könnte auch nehmen, dass es sich bei dieser Partie um eine handelt, die möglicherweise Überlänge hat. Eine Verlängerung plus Elfmeterschießen ist nach dem eher ungewöhnlichen Hinspielergebnis nicht sehr wahrscheinlich, aber doch möglich. Ist es wichtiger, Reus zu Beginn des Spiels auf dem Platz zu haben und wie zuletzt immer nach 60 oder 70 Minuten aus der Partie nehmen zu müssen? Oder ist es besser seine Kräfte zu schonen, in der Hoffnung vielleicht ganz auf ihn verzichten zu können oder ihn wenigstens in einer möglicherweise angespannten Schlussphase bringen zu können? Viel spricht für die erste Variante. Peter Stöger und Marco Reus werden es aber entscheiden müssen.