Im ersten kleinen „Finale“ gegen Polen und dessen angeschlagenen Stürmerstar Robert Lewandowski erkämpfte sich die ÖFB-Elf am Freitag im Berliner Olympiastadion ein völlig verdientes 3:1 (1:1). Mit nun drei Punkten aus zwei Gruppenspielen haben die Österreicher alle Chancen auf das Weiterkommen, die Polen stehen vor dem Aus.
Gernot Trauner (9.), Christoph Baumgartner (66.) und Marko Arnautovic (78./Foulelfmeter) erlösten das Rangnick-Team, für Polen traf der frühere Hertha-Profi Krzysztof Piatek (30.).
Im finalen Spiel der Gruppe D am Dienstag (18.00) in der Hauptstadt können die Österreicher gegen die Niederlande zum zweiten Mal nach 2021 das Ticket für die Runde der besten 16 lösen. Lewandowski und seine Teamkollegen könnten noch am Freitagabend bei der fünften EM-Teilnahme zum vierten Mal in der Vorrunde scheitern, falls Frankreich nicht gegen die Elftal verliert.
Österreich: Pentz - Posch, Lienhart, Trauner (59. Danso), Mwene (63. Prass) - Seiwald, Grillitsch (46. Wimmer) - Laimer, Baumgartner (81. Schmid), Sabitzer - Arnautović (81. Gregoritsch). - Trainer: Rangnick
Schiedsrichter: Halil Umut Meler (Türkei)
Tore: 0:1 Trauner (9.), 1:1 Piatek (30.), 1:2 Baumgartner (66.), 1:3 Arnautovic (78., Foulelfmeter)
Gelbe Karten: Slisz, Moder, Lewandowski, Szczęsny - Wimmer, Arnautović
Zuschauer: 70.000 (ausverkauft) in Berlin
Vor dieser Partie mit „Play-off-Charakter“, wie Rangnick sie nannte, rankten sich lange Spekulationen um einen möglichen Startelfeinsatz Lewandowskis. „Ich habe schon eher damit gerechnet, dass Lewandowski nicht spielt. Nach einem Muskelfaserriss benötigt man Zeit“, sagte Rangnick vor dem Spiel bei Servus TV. Aufgrund der Blessur, die schon ein Eingreifen beim 1:2 gegen die Niederlande zum Auftakt verhindert hatte, startete der 35-Jährige auf der Bank.
Rangnick selbst setzte in der Sturmspitze auf Erfahrung und brachte Routinier Arnautovic statt Michael Gregoritsch vom SC Freiburg - doch den ersten Punch landete Trauner, der mit Philipp Lienhart das neu formierte Abwehrzentrum bildete.
Nach einem abgeblockten Einwurf köpfte der aufgerückte Innenverteidiger nach einer Flanke von Phillipp Mwene wuchtig ein. Nachdem die Österreicher die Anfangsphase bestimmt hatten, fingen sich die Polen nun aber. Nur mit Glück entging Österreich dem Ausgleich, als der völlig freie Nicola Zalewski (18.) aus rund 15 Metern weit über das Tor schoss.
Polen, von den zahlenmäßig klar überlegenen Fans angestachtelt, rannte an, doch erst Lewandowski-Ersatz Piatek, der einst bei Hertha BSC nie glücklich geworden war, drückte den Ball nach einem Eckball über die Linie. Erleichtert reckte Lewandowski, der seinem Trainerteam immer wieder Tipps zuflüsterte, beide Fäuste in die Luft. Kurz vor der Pause rettete Polens Keeper Wojciech Szczesny in höchster Not gegen Marcel Sabitzer (39.), ehe Piotr Zieliski per Freistoß an ÖFB-Torwart Patrick Pentz (45.+1) scheiterte.
Nach der Pause fehlte auf beiden Seiten zunächst der Zug aus dem ersten Durchgang, daher brachte Polens Trainer Michal Probierz in der 60. Minute unter großem Jubel der Fans Lewandowski für Piatek. Gefahr ging in dieser Phase aber vor allem von den Österreichern aus, als der eingewechselte Alexander Prass im Strafraum Baumgartner fand - und der Offensivmann von RB Leipzig lässig einschob. Nach einem Foul von Szczesny an Sabitzer legte Arnautovic vom Punkt nach.