Zugegeben: Es war ein schönes Tor. Es war ein wichtiges Tor. Aber so gut? In einer turbulenten Schlussphase der Partie Kroatien gegen Albanien traf der Darmstädter Klaus Gjasula (90.+5) noch zum 2:2-Ausgleich für Außenseiter Albanien. Die fünfte Minute der Nachspielzeit lief in Hamburg, als Gjasula einen leicht abgefälschten Pass von Josip Sutalo unbedrängt aus rund elf Metern ins linke Eck pfefferte. Ausgerechnet Gjasula, der per Eigentor den zweiten kroatischen Treffer auf seine Kappe nehmen musste. Der defensive Mittelfeldspieler war erst vier Minuten vor seinem Eigentor (76.) und zwei Minuten vor dem 1:1 durch den Hoffenheimer Bundesliga-Stürmer Andrej Kramaric (74.) eingewechselt worden.
Albaniens Spieler und Fans feierten ekstatisch, und auch Steffen Freund war völlig übermannt von den Emotionen im Hamburger Stadion. Der Europameister von 1996 kommentierte das Spiel für die Sender RTL und MagentaTV an der Seite von Marco Hagemann. Der Ausruf des 54-Jährigen wurde später auch in den Sozialen Medien mit vielen Smiley-Emojis gefeiert. „Das ist besser als Sex“, schrie er laut, als der Treffer fiel.
Ein Fakt am Rande ist, dass Gjasula in der 2. Bundesliga schon einmal ein Eigentor und einen Treffer ins richtige Tor in nur einer Partie unterbrachte: Im Januar 2022 war das beim 2:2 von Darmstadt 98 gegen den Karlsruher SC. „Ich glaube, ich muss öfter Eigentore schießen“, sagte er mit einem Grinsen.
Dass er das bislang wichtigste Tor seiner Karriere auch noch im Hamburger Volksparkstadion schoss, rundete dieses Erlebnis für Gjasula noch ab. Denn der HSV war in der Saison 2020/21 die einzige Karrierestation für ihn, bei der es nach persönlich erfolgreichen Zeiten in Offenbach, bei den Stuttgarter Kickers, beim Halleschen FC und vor allem beim SC Paderborn nicht mehr bergauf ging. „Ich hatte hier immer verrückte Spiele, im positiven wie im negativen Sinn“, sagte er. „Der HSV ist mit Abstand der krasseste Verein, bei dem ich je gespielt habe. Er ist nicht nur deutschlandweit bekannt, sondern weltweit bekannt.“
EM 2024: Glücksgriff wird gefeiert
Albaniens brasilianischer Trainer Sylvinho lobte seinen Glücksgriff Gjasula ebenfalls: „Es ist schwierig, in so ein Spiel ‚reinzukommen und sich an das Tempo zu gewöhnen. Aber am Ende hat er es gemacht. Er war am Ende für alle da und hat ein Tor geschossen!“