Zweites Spiel, zweiter Festtag - und ein Bundestrainer, dessen Vertrag bis zur WM 2026 nun Bestand haben dürfte. Durch den vorzeitigen Einzug ins Achtelfinale der Heim-EM hat die deutsche Nationalmannschaft ihr Minimalziel erreicht - und damit auch die Position von Julian Nagelsmann gestärkt.
Bei einem Vorrunden-Aus wäre der noch zwei Jahre laufende Vertrag vorzeitig kündbar gewesen. Diese Klausel hatten DFB-Präsident Bernd Neuendorf und Sportdirektor Rudi Völler in die Vereinbarung des Bundestrainers eingebaut - für den Fall der Erfolglosigkeit wie bei den einst langfristig gebundenen Joachim Löw und Hansi Flick.
Niclas Füllkrug findet diese Entwicklung gut. Nagelsmanns Einfluss, sagte er nach dem 2:0 gegen Ungarn, „ist schon groß, er hat schon viele wichtige Entscheidungen getroffen, auch einige Sachen verändert und uns eine Idee mitgegeben, die zu uns passt, die auch nicht zu kompliziert ist. Man sieht, dass wir ganz gut aufgestellt sind.“
Nagelsmann will die Gruppenphase bei der Heim-EM unbedingt auf Platz eins abschließen. Das Kalkül des Bundestrainers bei diesem Zwischenziel hat aber nicht nur mit einem womöglich nicht ganz so starken Achtelfinal-Gegner zu tun.
„In allererster Linie hat es eine Wirkung nach innen und außen, wenn du Erster wirst“, sagte Nagelsmann am Mittwochabend in Stuttgart nach dem 2:0 gegen Ungarn, mit dem die DFB-Auswahl bereits vorzeitig die K.-o.-Runde erreicht hat. „Der erste Platz ist wichtig. Wir wollen alle Spiele gewinnen.“ Am Sonntag geht es im direkten Duell mit der Schweiz in Frankfurt um den Gruppensieg.
Als Erster der Gruppe A bekäme man dann vielleicht auch „nicht den Riesenbrocken“ im Achtelfinale, das am 29. Juni in Dortmund stattfände. Gegner wäre dann der Zweite der Gruppe C mit Topfavorit England, Serbien, Dänemark und Slowenien. Kapitän Ilkay Gündogan erklärte Platz eins ebenfalls zum Ziel. „Wir wollen Erster werden. Dafür brauchen wir einen Sieg gegen die Schweiz“, sagte der 33-Jährige, der gegen Ungarn das 2:0 erzielte. dpa, sid