Für uns Journalisten bedeutet das durch die Staus zum Ferienbeginn über Österreich, Deutschland, wieder nach Österreich und irgendwann im Schritttempo Richtung Wien.
Dort ist schon Endspiel-Stimmung. Alle, die prominent sind und eine Freikarte haben wollen, haben sich auf den Weg gemacht. Elton John zum Beispiel, den man offensichtlich nicht informiert hat, dass England nicht dabei ist. Der Ehrlichste ist noch Enrique Iglesias. Der Schmusebarde wird morgen die UEFA-Hymne singen und hat schon gestanden: „Das tue ich nur für ein Ticket.“ Schon am Freitag hat sich Placido Domingo vor 12.000 Zuschauern und einem Millionen TV-Publikum vor dem Schloss Schönbrunn in Wien seine Karte ersungen. Da dürfte natürlich auch nicht fehlen „Wien, Du Stadt meiner Träume“ von Rudolph Sieczynskis.
Rund 100.000 Besucher erwartet die Hauptstadt morgen, von einem Teil liegt an der Grenze schon ein Foto. Denn wieder sind viele Unverbesserliche unterwegs, um sich in Wien eine schlimme Fortsetzung des „Spiels ohne Grenzen“ zu leisten. Gottlob hat die Wiener Polizei aber auch das Gros der Grenzbeamten die Krawallmacher schon abgefangen.
Für die Touristikbranche ist das ohnehin nur ein unliebsames Nebengeräusch. Denn der Werbeeffekt der EM ist in Zahlen gar nicht auszudrücken. Zwar sind die Wirte restlos sauer, dass die Fans doch nicht so viel gesoffen haben, wie erwartet wurde. Spätestens morgen geht aber noch was. Schließlich ist die Metropole mit fast 1,7 Millionen Einwohnern eine richtige Fußballstadt. Das, was Bayer Leverkusen nie erreichen wird, das ist in Wien schon lange Geschichte. Denn am 22. Juni 1941 besiegte Rapid im Berliner Olympiastadion den FC Schalke mit 4:3 nach 0:3 Rückstand und wurde Deutscher Fußballmeister.