"Diese Gedanken kommen, selbstverständlich", sagte der 48 Jahre alte Bundestrainer der Welt am Sonntag: "Aber ich versuche, sie sofort in etwas Positives umzumünzen. Ich lasse diese Gedanken nicht an mich ran. Ich spinne sie einfach nicht zu Ende und versuche, der Mannschaft den Optimismus vorzuleben."
Erst ein 1:0 gegen den Erzrivalen Österreich im letzten Spiel der Gruppenphase hatte den dreimaligen Welt- und Europameister ins Viertelfinale gebracht. Dort folgte zuletzt ein 3:2 gegen Portugal und der Einzug in die Vorschlussrunde gegen die Türkei. Löw ließ allerdings offen, ob er bei einem Scheitern in der Vorrunde tatsächlich zurückgetreten wäre. "Das weiß ich nicht. Es wäre möglicherweise vieles über uns hereingebrochen. Wir hätten uns hingesetzt und in Ruhe unterhalten, wie die Stimmung insgesamt ist und ob es noch Sinn macht", sagte der DFB-Cheftrainer. Der Badener bekräftigte seine Ambitionen, mit der Mannschaft Europameister werden zu wollen. "Das Ziel ist der Titel. Bis dahin sind noch zwei Spiele zu bestreiten, und das nächste wird sehr, sehr schwer."
Löw warnte allerdings vor der türkischen Mannschaft. "Sie ist bei diesem Turnier ein immens unangenehmer Gegner. Sie hat technisch sehr gute Spieler. Wenn sie zwei, drei Spiele gewinnt, ist ihre Euphorie groß und sie ist extrem überzeugt von ihrem Können. Türken haben eine bewundernswerte Mentalität, sind selbstbewusst und können immer zurück schlagen", sagte der Bundestrainer, der selbst als Vereinscoach in der Türkei (Fenerbahce Istanbul und Adanaspor) tätig war.