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Hiddink hält Hollands Schicksal in der Hand
Elferschützen schon im Kopf

EM: Hiddink hält Hollands Schicksal in der Hand
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Das Spiel weckt Erinnerungen an ein magisches Tor, die Namen stehen für ein Wiedersehen alter Bekannter, doch am Ende ist es vor allem das Duell zwischen dem Top-Favoriten und dem Geheimtipp:

Nicht nur wegen zahlreicher Anekdoten am Rande fiebern die Niederlande und Russland ihrem Kräftemessen heute im EM-Viertelfinale (20.45 Uhr/live im ZDF) in Basel entgegen.

Während im Vorfeld viel über das Aufeinandertreffen zwischen dem "Oranje"-Team und seinem früheren Trainer Guus Hiddink diskutiert wird, reduziert Bondscoach Marco van Basten die Partie auf das Wesentliche: "Letztlich bleibt es das Spiel Niederlande gegen Russland. Darauf sollten wir uns konzentrieren." Das Etikett "Holland gegen Hiddink" findet van Basten unpassend - auch wenn er der Weg eines seiner Vorgänger durchaus mit Interesse verfolgt hat. "Ich gönne ihm den bisherigen Erfolg von Herzen. Er hat als Trainer unheimliche Verdienste. Aber ich bin trotz allem überzeugt, dass wir uns durchsetzen und das Halbfinale erreichen werden", sagt der 43-Jährige.

Dazu hat sich der ehemalige Weltklasse-Stürmer vor allem die russische 1:4-Niederlage im ersten Spiel gegen Spanien genau angesehen. Mit ähnlich "feurigen" Spiel wie die Iberer wollen die Niederländer zum Erfolg kommen: "Aus dem Spiel kann man sicherlich einiges ableiten", meint van Basten.

Allerdings ist ihm auch der anschließende Aufwärtstrend der Russen nicht verborgen geblieben. "Nach dem schwierigen Start gegen Spanien haben sie zweimal attraktiven Fußball gezeigt. Sie spielen angriffsorientiert wie wir und ihr Herzstück ist die sehr stark besetzte Offensive", sagt van Basten. Persönlich kann er auf eine positive Bilanz gegen Hiddink verweisen: Kurz vor dem WM 2006 trennte er sich mit "Oranje" 1:1 von Hiddinks Ex-Team Australien, im Februar vergangenen Jahres gewann man ein Länderspiel in Amsterdam gegen Russland mit 4:1.

Die besten Erinnerungen gehen jedoch in eine Zeit zurück, als Russland noch der Sowjetunion angehörte: Am 25. Juni 1988 sorgte van Basten im EM-Finale zwischen den Niederlanden und der UdSSR für eines der schönsten Tore aller Zeiten, als er in der 54. Minute eine Flanke seines Teamkollegen Arnold Muhren nahe der Torauslinie direkt annahm und den Ball aus schier unmöglichem Winkel vorbei an zwei Abwehrspielern und dem damaligen Weltklasse-Keeper Rinat Dassajew zum entscheidenden 2:0 in die Maschen drosch. Eine Szene, die van Basten immer bescheiden herunterspielt: "Ich hab die Aufregung nie so recht verstanden. Bei so einem Tor braucht man auch viel Glück."

Am Samstag will der Europameister von 1988 indes nichts dem Zufall überlassen. Auch für den Fall eines Elfmeterschießens hat van Basten in den vergangenen Wochen vorgesorgt und die Spieler immer wieder mal Schüsse vom "ominösen Punkt" trainieren lassen. Sollte es dazu kommen, habe er "die fünf Namen der Schützen bereits im Kopf", ließ der Coach wissen. Einen Schock erlebte die Elftal allerdings zwei Tage vor der Partie durch den tragischen Tod der frühgeborenen Tochter von Abwehrspieler Khalid Boulahrouz. Wie sich die druch den traurigen Vorfall getrübte Stimmung auswirkt, bleibt anzuwarten. Fest steht, dass die Niederländer mit einem Trauerflor am Arm auflaufen werden. Boulahrouz will trotz des Schicksalsschlags auflaufen. "Er hat zu mir gesagt, dass ich voll auf ihn bauen kann", erklärte Bondscoach Marco van Basten: "Er versucht, dies alles hinter sich lassen."

Seine Anteilnahme drückte auch Guus Hiddink dem Spieler aus. "Das ist ein menschliches Drama, das für die persönlich Betroffenen den Fußball und diese EM weit in den Hintergrund drängt", erklärte der 61-Jährige, der in sportlicher Hinsicht dennoch seinem Ziel treu bleibt: "Wir wollen jetzt den nächsten Schritt machen. Auch wenn wir auf eine der besten Mannschaften der Welt treffen. Die Niederlande sind ein Riese, der mit seinen bisherigen Vorstellungen bei der EM die ganze Welt beeindruckt hat."

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