1447 Tage nach seinem Siegtor im Finale von Lissabon erzielte der Angreifer vom 1. FC Nürnberg zwar den griechischen Treffer, konnte aber die 1:2 (1:0)-Niederlage gegen Titelanwärter Spanien im sportlich bedeutungslosen letzten Spiel der Gruppe D in Salzburg nicht verhindern. Das Siegtor für die mit einer B-Mannschaft angetretenen Iberer erzielte Daniel Güiza in der 88. Minute.
Den Griechen blieb nach Charisteas' Führungstor in der 42. Minute die Blamage erspart, nach dem 0:2 gegen Schweden und dem 0:1 gegen Russland als erster Titelverteidiger bei einer EURO ohne Tor die Heimreise antreten zu müssen. Rehhagels Mannschaft blieb aber ohne Punktgewinn und verabschiedete sich als schlechtester Titelverteidiger. Den Ausgleich für die zweite Garde der schon zuvor für das Viertelfinale qualifizierten Spanier erzielte Ruben de la Red (61.).
"König Otto" hatte für den letzten Auftritt des entthronten Europameisters sein Team gegenüber dem 0:1 gegen Russland auf vier Positionen verändert. Verzichten musste Rehhagel unter anderem auf den verletzten Leverkusener Theofanis Gekas (Jochbeinbruch). Zum 90. und letzten Mal zwischen den Pfosten stand bei den Hellenen der 37-jährige Antonis Nikopolidis.
Spaniens Trainer Luis Aragones hatte dagegen sein Team gleich auf zehn Positionen umgestellt. Nur Mittelfeldmann Andres Iniesta vom FC Barcelona war aus der ersten Garnitur übriggeblieben und verstärkte 58 Minuten lang das B-Team. Seine übrigen Stars schonte der vor Rehhagel (beide 69) älteste Trainer des Turniers für das Viertelfinale gegen Weltmeister Italien am Sonntag (20.45 Uhr/live im ZDF) im Wiener Ernst-Happel-Stadion.
Schon nach 70 Sekunden hatten die spanischen Reservisten die erste Torgelegenheit, doch de la Red traf freistehend den Ball nicht richtig. Danach überließen die Spanier den Griechen freiwillig das Kommando, was die aber zunächst nicht zu nutzen wussten.
In der 23. Minute wäre Spanien dennoch fast in Führung gegangen, als Xabi Alonso aus der eigenen Hälfte versuchte, Nikopolidis mit einem Heber zu überlisten, dabei das Tor aber knapp verfehlte. Der griechische Keeper prallte beim vergeblichen Rettungsversuch gegen den Pfosten, konnte nach kurzer Behandlung aber weiterspielen.
In der 42. Minute gingen die Hellenen, die deutlich engagierter als die Spanier agierten, etwas überraschend in Führung. Eine Flanke von Karagounis verwertete Charisteas per Kopf - wie vor vier Jahren.
Nach dem Seitenwechsel war es wieder Xabi Alonso, der für den ersten Knalleffekt sorgte. Ein 25-Meter-Schuss des Mittelfeldmannes vom FC Liverpool, der die Kapitänsbinde trug und auffälligster Spanier war, klatschte an den Innenpfosten (54.). Der Ausgleich fiel dann fünf Minuten später, als de la Red nach einer Flanke von Sergio Garcia mit einer Direktabnahme traf. Pech hatte drei Minuten später der stärkste Grieche Charisteas, der aus spitzem Winkel nur den Außenpfosten traf.