Hohes Spieltempo und konsequentes Pressing wird gegen die spielstarken Gegner nötig sein. Das deutsche Spiel lief in den bisherigen EM-Partien meist über die Mitte, 56 Prozent spielten sich in diesem Bereich ab – Höchstwert aller EM-Teams! Das liegt auch daran, dass dort die Führungs-Akteure Michael Ballack und Torsten Frings ihre angestammte Position haben. Ballack ist in der Mannschaft der Läufer, der die längsten Wege zurücklegt (33 km), Frings der Mann mit den meisten Ballkontakten (91) und Pässen (187, beides gegen Österreich). Gegen die schnellen Außenspieler werden sie aber zumindest in der Defensive des öfteren ihre Positionen verlassen müssen, um Top-Leuten wie Cristiano Ronaldo von Manchester United nicht zu viele Freiheiten zu geben.
Dennoch spielt Portugal im Angriff sehr variabel, was sie unberechenbar macht. Um allerdings erfolgreich zu sein, müssen auch die Portugiesen erst einmal den Torhüter bezwingen und da haben sie mit Jens Lehmann einen starken Mann vor sich. Der Bundesliga-Rückkehrer hat sich mangelnder Spielpraxis zum Trotz bei der EM auf ein hohes Niveau gebracht. Gegen Österreich konnte er 85 Prozent der Schüsse abwehren, womit er im Gesamtranking auf Platz vier liegt – nur Edwin van der Sar (mit sagenhaften 91 Prozent), Stipe Pletikosa und Andreas Isaksson liegen vor ihm.
Der Keeper auf der anderen Seite ist dafür fast schon ein Risikoträger. Ricardo wirkt insbesondere bei Distanzschüssen unsicher. Bestes Beispiel dafür ist das 1:3 gegen Deutschland im Spiel um Platz drei bei der WM 2006, als Schweinsteiger dreimal aus der zweiten Reihe abschließen konnte. Ricardo wehrte in diesem Turnier nur knapp 67 Prozent der Schüsse ab – der Durchschnitt liegt bei 74 Prozent. Die Deutschen werden auch in diesem Spiel versuchen daraus Kapital zu schlagen.
Powered by castrolindex.com