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EM-Tagebuch: Günther Pohl berichtet aus Österreich/Schweiz (Mittwoch, 18.Juni)
Löw ist ein Täter

EM-Tagebuch: Günther Pohl berichtet aus Österreich/Schweiz (Mittwoch, 18.Juni)
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Bis Mittwoch kannte Damir Skomina in Europa keine Sau. Doch der vierte Unparteiische der Begegnung Deutschland gegen Österreich hat es verstanden, Fußballgeschichte zu schreiben.

Ösi-Teamchef Hickersberger: "Die Trainer des Gastgebers und eines dreifachen Weltmeisters gleichzeitig auf die Tribüne zu schicken, ist eine einmalige Leistung, zu der man ihm gratulieren muss." Jogi Löw zu Kanzlerin Merkel, Hickersberger zu seinem Polit-Clan, die EM ist um eine peinliche Episode reicher.

"Coaching-Zone" würde ein normaler Fan wohl übersetzen mit dem Bereich, in der der Trainer coachen darf. Doch während die UEFA im Vorfeld der EM den Trainern zusicherte, dass sie dort uneingeschränkt ihren Job machen dürfen, gängelte der Slowene mit aggressiven "Go back"-Rufen fortwährend beide Trainer, bis alles eskalierte.

Ohne Verwarnung schickte der spanische Unparteiische Mejuto Gonzales die beiden auf die Tribüne. Doch damit nicht genug. In der Pause sorgten UEFA-Delegierte dafür, dass Löw seine Kabinenansprache abbrechen musste. Peinlich nur, weil Löw noch nicht verurteilt war, hätte er in der Kabine bleiben dürfen.

Günther Pohl berichtet aus Österreich/Schweiz

Während sich die Welt auch am gestrigen Morgen noch über diesen Blödsinn amüsierte, schlug die UEFA gnadenlos zu. Zehn Mitglieder der Disziplinar-Kommission tagten mehr als fünf Stunden, um Jogi Löw zu verknacken. Der deutsche Trainer ist für das wichtige Viertelfinalspiel gegen Portugal gesperrt. Während Ösi-Vertreter Partl und der Deutsche Dr. Koch wegen Befangenheit nicht abstimmen durften, kam die Mehrheit zu der Überzeugung: Löw ist ein Täter, gehört im nächsten Match auf die Tribüne. Erst nach Beendigung der 90 Minuten gegen Portugal endet seine Strafe.

P.S. Einen Tag später, beim Spiel der Niederlande in Bern, kam der vierte Unparteiische Thompson zum Einsatz. Mit stoischer Ruhe stand er zwischen den beiden Trainerbänken und bewegte sich ausnahmslos bei Ein- und Auswechslungen und der Anzeige der Nachspielzeit. Sonst ließ er beide Trainer gewähren, nahm sich völlig zurück und glänzte durch Unauffälligkeit. Eigentlich sollten diesem Unparteiischen die Schlagzeilen gehören. Denn Thompson ist einer, mit dem die Trainer nach dem Spiel bestimmt ein Bier trinken würden.

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