Im 13. Länderspiel unter Bundestrainer Joachim Löw zeigte sich die deutsche Mannschaft wie schon beim 2:1 in England vor zweieinhalb Wochen unbeeindruckt von der großen Personalnot und wusste erneut zu überzeugen. Das Fehlen der nahezu kompletten Mittelfeldachse wurde ebenso weggesteckt wie der kurzfristige Ausfall von Allzweckwaffe Philipp Lahm (Innenbanddehnung). Ins Bild passte zudem, dass Sturm-Joker Mario Gomez wegen eines grippalen Infekts auch noch das Bett hüten musste.
Dem ordentlichen deutschen Spiel tat dies aber keinen Abbruch. Schnell wurde ein Klassen-Unterschied zwischen der DFB-Auswahl und dem biederen Weltranglisten-74. deutlich. Einziges Manko war die Chancenverwertung. So ließ das Team die letzte Konsequenz vor dem Tor vermissen, womit eine frühe Entscheidung des Spiels verpasst wurde.
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Die deutsche Mannschaft erarbeitete sich vor allem im Mittelfeld ein deutliches Übergewicht. Der Münchner Bastian Schweinsteiger erfüllte die Rolle als Aushilfs-Chefs souverän. Dahinter lieferte der Stuttgarter Thomas Hitzlsperger - vor allem in punkto Balleroberung - eine starke Leistung ab. Roberto Hilbert (VfB Stuttgart) und Marcell Jansen (Bayern München) komplettierten das etwas gewöhnungsbedürftige Mittelfeld.
Hitzlsperger war es auch, der den Führungstreffer einleitete. Der frühere England-Legionär erkämpfte sich am Mittelkreis den Ball. Über Kevin Kuranyi kam der Ball zu Klose, der in seinem 70. Länderspiel eiskalt zuschlug. Der Münchner war nach überstandener Verletzung in die Mannschaft zurückgekehrt und bildete mit Kuranyi ein harmonisches Sturmduo.
Der Schalker Kuranyi hatte im Gegensatz zu Klose allerdings in der ersten Halbzeit weniger Fortune und scheiterte zweimal in aussichtsreicher Position. Dabei war es jeweils Gegenspieler Danny Collins, der ihm in höchster Not den Ball vom Fuß spitzelte (23. und 39.). Für ein wenig Gefahr sorgte auch ein Freistoß von Schweinsteiger (21.).
In der zweiten Halbzeit sahen die gut 1000 mitgereisten deutschen Fans ein unverändertes Bild. Die Löw-Elf agierte, Wales reagierte. Dennoch wollte der zweite Treffer trotz guter Chancen von Hilbert (55.) und Schweinsteiger (56.) zunächst nicht fallen. In der 60. Minute sorgte dann aber Klose per Kopf nach Vorarbeit von Hilbert für Beruhigung. Vier Minuten später hatte der 29-Jährige sogar seinen dritten Treffer auf dem Fuß, in der 67. Minute flog ein Klose-Kopfball knapp am Tor vorbei.
Das deutsche Spiel war aber auch nicht fehlerlos. Vor allem über die rechte Seite kamen die Waliser einige Male gefährlich vor das deutsche Tor. Dabei machte Außenverteidiger Christian Pander, der in Wembley den 2:1-Siegtreffer erzielt hatte, nicht immer die beste Figur. Daneben agierten die WM-bewährten Innenverteidiger Per Mertesacker und Christoph Metzelder sowie Arne Friedrich auf rechts weitaus souveräner.
In der Halbzeitpause wurde Pander wegen einer Prellung am linken Oberschenkel gegen Piotr Trochowski ausgetauscht. Der Hamburger übernahm die Position von Jansen, der in die Viererkette zurückgezogen wurde. In der 73. Minute kam auch Lukas Podolski nach langer Verletzungspause zu seinem ersten Länderspiel im Jahr 2007.
Nicht ganz ohne Personalprobleme waren auch die Waliser, die das letzte der nunmehr 14 Duellen gegen die deutsche Mannschaft noch im Jahr 2002 gewonnen hatten. Craig Bellamy stand aus familiären Gründen nicht im Kader, womit Teammanager John Toshack nach dem Rücktritt von "ManU"-Flügelstürmer Ryan Giggs der nächste Star fehlte.