Bevor Hitzlsperger den sechsten Sieg im siebten Qualifikationsspiel für die Endrunde in Österreich und der Schweiz sicherte, hatten die 51.500 Zuschauer in der ausverkauften Hamburger WM-Arena gleich zwei Eigentore gesehen. Der Slowake Jan Durica brachte Deutschland nach zehn Minuten bedrängt von Miroslav Klose in Führung, Christoph Metzelder glich weitere zehn Minuten später mit seinem Missgeschick für die Slowaken aus. Im nächsten Qualifikationsspiel am 8. September in Cardiff gegen Wales muss der WM-Dritte allerdings auf Kapitän Bernd Schneider verzichten, der die zweite Gelbe Karte sah und damit gesperrt sein wird.
Bundestrainer Joachim Löw war zufrieden: "Kompliment an die Mannschaft für ein erfolgreiches Jahr. Heute war fußballerischer Alltag. Die Köpfe der Spieler waren leer und die Frische hat gefehlt. Das ist aber auch verständlich. Man sieht einfach, die Spieler sind wirklich erschöpft."
Löw hatte das Team gegenüber dem 6:0 am Samstag gegen Fußball-Zwerg San Marino nur auf einer Position verändert; Clemens Fritz ersetzte im rechten Mittelfeld den Stuttgarter Roberto Hilbert. Die Gastgeber begannen sehr druckvoll, gegen die sehr dicht gestaffelten Gäste fehlte der DFB-Elf dabei zunächst aber das Durchsetzungsvermögen.
Jubel über ein Eigentor: Miroslav Klose. (Foto: firo)
Nachdem Klose, der trotz seiner Formkrise das Vertrauen von Bundestrainer Joachim Löw erhalten hatte, und Hitzlsperger ansatzweise Gefahr verbreiteten, sorgte die Mischung aus einer gelungenen Einzelleistung sowie slowakischer Fehler für die Führung. Marcell Jansen arbeitete sich auf der linken Seite eindrucksvoll durch und flankte den Ball vor das Tor, Martin Skrtel trat anschließend über den Ball und Durica drückte ihn unmittelbar vor Klose über die eigene Linie.
Der Bremer Stürmer, der ungeachtet der Formkrise, der Gerüchte um seine Zukunft sowie des öffentlichen Streits mit Mannschaftskollege Torsten Frings eine sehr engagierte Leistung bot, wurde zunächst als Torschütze angegeben und bejubelte seinen vermeintlich ersten Länderspiel-Treffer seit dem 13:0 am 6. September 2006 in San Marino, doch die Fernsehbilder entlarvten Duricas Missgeschick. Sofort erkennbar war dagegen zehn Minuten später das Eigentor von Metzelder. Der Dortmunder, der wohl zum spanischen Rekordmeister Real Madrid wechseln wird, verlor auf der linken Abwehrseite das Laufduell gegen Matej Krajcik deutlich, der Slowake drang in den Strafraum ein und Metzelder spitzelte den Ball unhaltbar für Torhüter Jens Lehmann über die Linie.
Nach dem Ausgleich wirkten die Gastgeber, denen in Lukas Podolski, Michael Ballack und Bastian Schweinsteiger alle Torschützen des 4:1 im Hinspiel fehlten, verunsichert. Frings und Schneider blieben im Mittelfeld lange ohne große Wirkung. Dennoch ging die DFB-Auswahl mit einer Führung in die Halbzeitpause. Nach einer schönen Flanke von Philipp Lahm von der rechten Seite köpfte Hitzlsperger den Ball am langen Eck zu seinem dritten Länderspiel-Treffer ein.
Auch nach dem Wechsel blieb die DFB-Elf feldüberlegen, aber wenig überzeugend. Fritz mit einem Heber (58.) und der frei vor dem Tor aufgetauchte Metzelder (59.) vergaben Chancen auf das erlösende dritte Tor. In der 67. Minute verweigerte der portugiesische Schiedsrichter Olegario Manuel Bartolo Faustino Benquerenca der DFB-Elf nach einem Foul von Kraijcik am eingewechselten Mario Gomez zudem einen fälligen Foulelfmeter.