Europas Top-Nationen wollen auf dem Weg zur Europameisterschaft 2008 in Österreich und Schweiz über vermeintliche Aufbaugegner zurück in die Erfolgsspur finden. In den heutigen 22 Qualifikationsspielen bekommen es die zuletzt alles andere als souveränen Favoriten überwiegend mit sogenannten "Fußball-Zwergen" zu tun.
Für Weltmeister Italien, "Vize" Frankreich und die zuletzt ebenfalls schwächelnden Niederländer wird es am vierten Gruppenspieltag keine Ausreden mehr geben. Echte Prüfsteine dürften weder die Färöer für die "Equipe Tricolore" noch Albanien für "Oranje"sein, und selbst für die "Azzurri" kommt das Auswärtsspiel in Georgien vier Tage nach dem erlösenden ersten Sieg (2:0 gegen Ukraine) gerade recht.
Sieg gegen Ukraine beflügelt die "Azzurri"
"Der Sieg am Samstag hat uns nach vorne gebracht, daran müssen wir anknüpfen. Die Mannschaft hat gegenüber den ersten beiden Qualifikationsspielen deutlich an Selbstbewusstsein gewonnen", erklärte Italiens Coach Roberto Donadoni vor der Partie in Tiflis (20.00 Uhr). Mit lediglich vier Punkten aus drei Spielen ist sein Team als Dritter der Gruppe B allerdings fast schon zum Siegen verdammt: "Es gibt noch einiges zu verbessern. Wir haben bisher noch nicht viel erreicht und brauchen jetzt dringend Punkte."
Etwas besser erscheint die Situation bei Italiens Gruppengegner Frankreich. Doch auch der Tabellenzweite (6 Punkte) steht nach dem überraschenden 0:1 am Samstag gegen Spitzenreiter Schottland (9) unter Druck. "Die Niederlage gegen Schottland hat uns gezeigt, dass man kein Team unterschätzen darf. Auch das Spiel gegen die Färöer wird kein Selbstläufer", warnte Trainer Raymond Domenech vor dem Spiel in Sochaux-Montbeliard (21 Uhr). Die Schotten haben es dagegen selbst in der Hand, mit einem Sieg in der Ukraine (20 Uhr in Kiew) ihre Führung zu behaupten.
Van Basten nimmt Albanien ernst
Auch Hollands Bondscoach Marco van Basten will den Gegner nicht unterschätzen. "Wir müssen voll konzentriert in die Begegnung gehen und dürfen Albanien keine Möglichkeit geben, uns in Schwierigkeiten zu bringen", so der Europameister von 1988, dessen Team am Samstag nicht über ein 1:1 in Bulgarien hinaus gekommen war. Während Rumänien als Spitzenreiter der Gruppe G spielfrei ist, tritt Verfolger Bulgarien in Luxemburg (20.15 Uhr) an.
Eine weitaus schwerere Aufgabe steht dagegen England bevor, das im Spitzenspiel der Gruppe E in Zagreb auf Kroatien (19 Uhr) trifft. Dennoch sinnen die "Three Lions" auf Wiedergutmachung für das blamable 0:0 gegen Mazedonien vom vergangenen Samstag. "Wir haben in diesem Spiel nicht mit dem Engagement gespielt, das nötig ist. Das darf uns nicht noch einmal passieren", sagte Englands Teamchef Steve McClaren. Rückendeckung erhielt der Coach von Verbandschef Geoff Thompson: "Der Trainer und die Mannschaft brauchen Unterstützung und nicht Kritik. Wir müssen die Partie gegen Mazedonien abhaken und nach vorne blicken."
Kein Spiel, aber viel Unruhe in Spanien
In Spanien, das nach dem Fehlstart in Gruppe F mit zwei Niederlagen und einem Sieg am Mittwoch ein Freundschaftsspiel gegen Argentinien bestreitet, geht derweil die Diskussion um Trainer Luis Aragones weiter. Unterstützung erhielt der Coach von Stürmer Fernando Torres: "In einem Team müssen alle Verantwortung tragen - die Spieler genauso wie der Trainer. Ich glaube, je mehr unser Coach kritisiert wird, desto kämpferischer wird er", erklärte der Angreifer von Atletico Madrid. Aragones war nach der 0:2-Pleite der Spanier in Schweden erneut heftig attackiert worden. In spanischen Medien war wiederholt seine Entlassung gefordert worden.