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HSV erhält 500.000 Euro und Länderspiel

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Der Hamburger SV hat seinen Einspruch gegen die Wertung des verschobenen DFB-Pokalspiels beim SC Paderborn zurückgezogen. Vom DFB erhält der HSV eine Entschädigung im Gesamtvolumen von rund zwei Millionen Euro.

Für eine Entschädigung im Gesamtvolumen von rund zwei Millionen Euro hat Bundesligist Hamburger SV auf eine Wiederholung des von Ex-Referee Robert Hoyzer manipulierten Pokal-Spiels beim Drittligisten SC Paderborn (2:4) verzichtet. Nachdem die Hamburger bei der insgesamt fünfstündigen "Marathon-Verhandlung" des Sportgerichtes des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) ihren Einspruch zurückgezogen hatten, wurde in einer Pressekonferenz bekannt gegeben, dass der Klub als Ausgleich eine Einmalzahlung von 500.000 Euro erhält und außerdem die deutsche Nationalmannschaft im Oktober in der HSV-Arena ein Länderspiel gegen Japan oder China austragen wird. Etwaige Fehlbeträge zur ausgehandelten Summe von zwei Millionen Euro würde der DFB an den Klub überweisen.

Damit ist die erste verbindliche Entscheidung im Wett- und Manipulationsskandal des deutschen Fußballs gefallen. 20 Tage nach der Enthüllung der Affäre um Ex-Referee Robert Hoyzer einigten sich der DFB und der HSV auf einen entsprechenden Vergleich und vermieden damit langwierige juristische Auseinandersetzungen.

"Wir wollten dem HSV signalisieren, dass wir als DFB für den Fall verantwortlich sind und auch dafür gerade stehen wollen. Wir sind uns bewusst, welchen Schaden der HSV durch die bewiesene Manipulation des Pokalspiels genommen hat", kommentierte der Geschäftsführende DFB-Präsident Theo Zwanziger die Vereinbarung.

HSV verhindert "endlose juristische Auseinandersetzungen"

HSV-Boss Bernd Hoffmann bewertete die Einigung ebenfalls positiv: "Die Einschätzung des Sportgerichtes hat gezeigt, dass wir mit unserem Einspruch im Recht gewesen sind. Wir haben die Interessen des HSV nachdrücklich vertreten und gleichzeitig verhindert, dass dem deutschen Fußball durch endlose juristische Auseinandersetzungen noch größerer Schaden zugefügt wird."

Zwanziger stellte gleichzeitig rechtliche Schritte gegen Hoyzer und weitere Beteiligte im Sinne von Schadenersatzforderungen in Aussicht: "Natürlich müssen wir klären, ob Schadenersatz geltend gemacht werden kann und gegen wen. Wir werden entsprechende Forderungen stellen, dass ist unsere Pflicht als gemeinnütziger Verband."

Hoffmann, der gemeinsam mit HSV-Anwalt Christoph Schickhardt zuvor vehement die Wiedereingliederung in den DFB-Pokal gefordert hatte, richtete derweil seinen Blick umgehend nach vorne. "Natürlich wären wir gerne wieder in den Pokalwettbewerb eingestiegen. Aber wir wussten ja bereits aus den Vorgesprächen, dass eine sportliche Lösung und eine Rückkehr in den Pokal sehr schwierig wird - auch im Sinne des Fair Play. Wir können mit dem Ausgleich leben. Jetzt qualifizieren wir uns eben über die Bundesliga für den UEFA-Pokal", meinte Hoffmann.

Dabei war der DFB bereits am vergangenen Mittwoch nach der Vernehmung von Hoyzer durch den Kontrollausschuss-Vorsitzenden Horst Hilpert und den Sportgerichts-Vorsitzenden Rainer Koch (Poing) in Essen juristisch in die Bredoullie geraten. Der HSV sah seinen Anspruch auf Wiedereingliederung in den DFB-Pokal als gestärkt an, nachdem Hoyzer in der Vernehmung über seine bereits zuvor gestandene Manipulation des Matches am 21. August 2004 offenbar auch Paderborner Spieler beschuldigt hatte. Seinen Angaben bei der Staatsanwaltschaft als auch im DFB-Verhör zufolge soll auch der Paderborner Spieler Thijs Waterink, der wie auch Hoyzer nicht zur Verhandlung in Frankfurt erscheinen wollte, aktiv an der Manipulation beteiligt gewesen sein.

Richter Koch bezeichnete die Aussagen des Hauptbeschuldigten Hoyzer am Freitag vor rund 60 Pressevertretern als "glaubwürdig". Koch weiter: "Eine Beteiligung des Spielers Waterink ist durchaus wahrscheinlich."

Pokal-Rückkehr aus Termingründen nicht möglich

Aufgrund der deutlicher gewordenen Anzeichen für eine Beeinflussung des Matches in Paderborn durch mehrere Seiten hätte laut DFB-Sportgericht auf "Spielverlust" entschieden werden müssen. Das hätte bedeutet, dass dem HSV am "Grünen Tisch" der Sieg zugesprochen worden wäre. Eine Wiedereingliederung in den bereits bis zum Viertelfinale fortgeschrittenen Pokal wäre indes alleine aus Termingründen nicht mehr möglich gewesen. Ein endgültiges juristisches Urteil wäre laut Koch wohl erst zu erwarten, "wenn der Pokal-Sieger 2008 feststeht", und damit "ganz sicher nicht im Sinne des Fußballs" gewesen.

Der Vorsitzende hatte vor dem zweieinhalbstündigen Gespräch zwischen HSV-Anwalt Schickhardt, HSV-Boss Bernd Hoffmann und Zwanziger trotz der Schwere des Manipulationsskandals an die Vernunft der Hamburger, die aufgrund der verlorenen Pokal-Partie nach Angaben des erfahrenen Bundesliga-Anwalts wochenlang in große Probleme geschlittert waren, appelliert: "Es wäre das Schlimmste, wenn im Pokal-Finale Ende Mai die Mannschaften Diskussionen über sich ergehen lassen müssten, ob der Gewinner am Ende der gerechte Pokalsieger ist. Wir brauchen eine Entscheidung im Sinne des Fußballs."

Als Kontaktmann zur kroatischen Wett-Mafia, die Hoyzer immer einen "Schatz" nannten, wurde im Zuge des ersten Prozesses in der Manipulations-Affäre erstmals der frühere Paderborner Spieler Andreas Zimmermann, seit dieser Saison beim Oberligisten Kleve aktiv, erwähnt. Zimmermann hätte laut Hoyzers Aussage als Verbindungsmann zwischen den inhaftierten Gebrüdern S. und Waterink fungiert. Waterink hat bereits zugegeben, schon vor dem überraschenden Pokal-Erfolg seines Teams gegen Hamburg von einem Unbekannten eine "Siegprämie" in Höhe von 10.000 Euro erhalten und nach Spielende an seine Kollegen verteilt zu haben.

Hoyzer zu Waterink: "Mach doch mal was"

Hoyzer hatte gegenüber dem DFB und der Staatsanwaltschaft ausgesagt, dass Waterink schon vor Spielbeginn von der anstehenden Manipulation gewusst habe. Allerdings hatte sich der Abwehrchef geweigert, mit dem Schiedsrichter vor Spielbeginn über eine mögliche "Zusammenarbeit" zu sprechen. Beim Stand von 0:2 und vor dem ersten Elfmeter für Paderborn, den Waterink herausgeholt hatte, war Hoyzer im ersten Abschnitt aber am Niederländer vorbeigegangen und hatte gesagt: "Mach doch mal was." Kurz darauf kam Waterink im Strafraum zu Fall, und Hoyzer entschied auf Elfmeter. Waterink hatte bislang immer bestritten, von den Vorgängen in der Wett-Affäre detailliert gewusst zu haben.

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