Durch das 2:1 (1:1) nach Verlängerung erreichte Köln zum ersten Mal seit der Saison 2009/10 wieder das Viertelfinale - und ist nun selbst nur zwei Siege vom Endspiel in Berlin entfernt.
Den Kölnern half nach dem frühen Rückstand durch Ibrahim Mazas Treffer per Foulelfmeter (12.) ein Platzverweis nach Kopfstoß des Herthaners Deyovaisio Zeefuik (26.) zurück in die Spur. Nach dem Eigentor von Florian Niederlechner (30.) lief der FC lange vergeblich an, erst Dejan Ljubicic (120.+1/Foulelfmeter) erlöste die Rheinländer, die weiter auf die elfte Finalteilnahme der Vereinsgeschichte hoffen dürfen. Hertha ist dagegen seit der ersten Austragung in Berlin 1985 noch kein Finaleinzug gelungen.
„Wir müssen ans Limit gehen“, sagte FC-Coach Gerhard Struber vor dem Anpfiff im ZDF. Die Kölner Fans schossen Feuerwerkskörper in zahlreichen Mengen ab - und auch die Profis auf dem Rasen starteten explosiv. Nach hohen Ballgewinnen verpassten Tim Lemperle (1.) und Denis Huseinbasic (2.) die frühe Führung, Maza scheiterte am Kölner Schlussmann Marvin Schwäbe (4.).
Nach einem Zusammenprall mit Marton Dardai kehrte Kölns Julian Pauli mit einem Pflaster zurück auf den Rasen, nur wenig später verschuldete er gegen Derry Scherhant allerdings einen Strafstoß. Erst nachdem Maza souverän verwandelte, verließ Pauli von zwei Betreuern begleitet das Feld (16.).
Als Hertha immer besser ins Spiel kam, schwächte Zeefuik sein Team. In einem Tumult stieß er Stirn an Stirn stehend mit Timo Hübers seinen Kopf leicht gegen den Kölner Kapitän. Dieser ging zu Boden, Schiedsrichter Tobias Reichel zeigte Rot.
Das Spiel blieb emotional und lieferte den nächsten Aufreger: Niederlechner stand nach einer Ecke von Max Finkgräfe falsch, von seinem Oberschenkel sprang der Ball unglücklich ins eigene Tor. Finkgräfe verpasste mit einem Lattenschuss den Doppelschlag (34.).
In der zweiten Hälfte agierte der FC verhaltener. Zunächst musste Schwäbe gegen Michael Cuisance parieren (53.). Köln lief dann aber ununterbrochen auf das Berliner Tor an, spielte sich aber trotz der Überzahl kaum klare Torchancen heraus.
Die größte Chance vergab Ljubicic in Slapstick-Manier: Zwei Meter vor dem leeren Tor stolperte er über Ball (100.). Florian Kainz (101.), Luca Waldschmidt (105.) und erneut Ljubicic (117.) versuchten es dazu aus der Distanz. Herthas Torhüter Tjark Ernst war ein ums andere Mal zur Stelle. Dann foulte der eingewechselte Gustav Christensen aber Kainz.
Aus nach Baumann-Patzer: Hoffenheim verliert in Wolfsburg
Der VfL Wolfsburg hat seine Erfolgsserie auch im DFB-Pokal fortgesetzt. Begünstigt durch einen schweren Patzer des deutschen Nationaltorwarts Oliver Baumann gewann der Fußball-Bundesligist mit 3:0 (0:0) gegen die TSG 1899 Hoffenheim und zog verdient ins Viertelfinale ein.
Baumann ließ in der 63. Minute einen Freistoß von Denis Vavro durch die Hände rutschen. Danach trafen auch noch die Einwechselspieler Jonas Wind (67.) und Yannick Gerhardt (85.).
Der VfL ist jetzt inklusive Pokal und Bundesliga seit sieben Spielen ungeschlagen und warf nach Borussia Dortmund bereits den zweiten Erstliga-Rivalen aus dem Wettbewerb. Zwei Siege fehlen den „Wölfen“ noch, um das Pokalfinale zum dritten Mal nach 1995 (0:3 gegen Borussia Mönchengladbach) und 2015 (3:1 gegen Borussia Dortmund) zu erreichen.
Viele Wolfsburger Chancen Mit offiziell 13.909 Zuschauern war die Volkswagen Arena nicht einmal zur Hälfte gefüllt. Vier Tage nach dem spektakulären 5:1-Sieg bei RB Leipzig bekamen die Fans des VfL aber auch diesmal eine Reihe guter Chancen zu sehen.
Im Fallen kam Bence Dardai nach einem Eckball zum Schuss und verfehlte das Tor nur knapp (20.). Gleich zwei gute Gelegenheiten hatte der Portugiese Tiago Tomas (22./34.).
Richtig wild wurde es dann kurz vor der Pause: Zunächst überraschte eine abgefälschte Flanke von Ridley Baku TSG-Keeper Baumann. Diesmal kratzte der 34-Jährige den Ball aber gerade noch von der Torlinie (44.). Die Nachspielzeit der ersten Halbzeit lief bereits, als ein Fallrückzieher von Joakim Maehle an die Latte flog (45.+1).
Hoffenheim hatte zwar zumindest im ersten Durchgang mehr Ballbesitz und den gepflegteren Spielaufbau. Dafür kam der Krisenclub während der gesamten Partie nur zu zwei guten Möglichkeiten durch Tom Bischof (42.) und Andrej Kramaric (71.).
Und so bedeutete dieses Ausscheiden für Hoffenheims neuen Trainer Christian Ilzer nicht nur die dritte Niederlage in nur sieben Tagen in drei verschiedenen Wettbewerben. Sondern auch das Ende einer beeindruckenden persönlichen Pokal-Bilanz.
Denn Ilzers bis dato letzte Niederlage in einem nationalen Cup-Wettbewerb lag am Mittwochabend schon mehr als drei Jahre zurück: Am 27. Oktober 2021 verlor er mit Sturm Graz gegen den SV Ried mit 1:2. Danach gewann er den österreichischen Pokal mit den Grazern zweimal hintereinander.