„Das war mein erster großer Erfolg in Deutschland. Ich durfte im Finale gegen die klasse Bayern- Elf um Lothar Matthäus, Mehmet Scholl, Giovanne Elber und Konsorten spielen. Leider haben wir in der 89. Spielminute durch Mario Basler den Genickschlag bekommen“, erinnert sich „Gianni“ an das Spektakel gegen Bayern München und „Super-Marios“ entscheidendes Freistoßtor.
Hajto glaubt 13 Jahre nach der 1:2-Endspielniederlage zu wissen, warum es für den MSV nicht für den Riesencoup langte. „Wir hatten damals mit Bachirou Salou einen Vollblutstürmer, der ohne Ende marschieren konnte. Ich bin mir sicher, dass wir die Bayern geschlagen hätten, wenn Michael Tarnat Salou in der 42. Minute nicht verletzt hätte.“ Trotz der Niederlage möchte er das Erlebnis von vor 13 Jahren nicht missen – nicht zuletzt wegen der ausgelassenen Feier nach dem 90-minütigen Fight gegen den deutschen Rekordmeister. „Was wir danach erlebt haben, war einfach nur geil“, sagt der eisenharte Verteidiger und erzählt: „Uns haben über 50.000 Menschen in Duisburg empfangen. Das war für diesen Klub auch etwas Einmaliges.“
Jörg Neun und die Handbremsen des ICE
Der polnische WM-Teilnehmer hat aber nicht nur die Fan-Feier in Duisburg Erinnerung, sondern vor allem auch die feucht-fröhliche Mannschaftsparty. „Das begann schon auf der Bahnrückfahrt aus Berlin nach Duisburg. Da waren wir alle ordentlich bedröhnt“, verrät „Gianni“. Was das ein oder andere Pils bei einigen Mitspielern bewirken konnte, weiß der Pole nur zu genau. Denn das, was die Duisburger oder besser gesagt Jörg Neun im Zug veranstaltet hat, hätte möglicherweise sogar ein juristisches Nachspiel haben können. „Jörg war ein positiv Bekloppter. Er, Slobodan Komlejnovic und ich waren eigentlich immer diejenigen, die irgendwelche Streiche ausgeheckt haben. Doch auf der Bahn-Rückfahrt hat Jörg Neun alle übertroffen“, sagt Hajto und lacht. Was war zwischen Berlin und Duisburg passiert? Hajto verrät: „Jörg hatte schon richtig gut getankt und lief quer durch den Zug, um unseren Trainer Friedhelm Funkel zu finden. Doch die Suche blieb erfolglos. Allem Anschein nach sah Jörg den Grund dafür, dass der Zug noch in Bewegung war. Er wollte weitersuchen und zog im Gang plözzlich die Handbremse – sogar gleich zweimal binnen 20 Minuten. Der Zug musste einen Nothalt einlegen.“
Nach dem Pokal-Erlebnis von 1998 folgten für Hajto, der im Sommer 2000 Duisburg in Richtung Gelsenkirchen verließ, 2001 und 2002 die nächsten Berlin-Trips. Diesmal spielte er mit dem FC Schalke in der Hauptstadt. „Mit dem MSV waren wir im Finale krasser Außenseiter. Mit Schalke war das anders. Deshalb kann man die Endspielteilnahme mit Duisburg und die zwei Titel mit Schalke nicht vergleichen“, betont Hajto. „Sie waren mit das Wertvollste, was ich in meiner Karriere erreicht habe.“ Am 21. Mai 2011 folgt für ihn der vierte Ausflug ins Olympiastadion, diesmal aber nur als Zuschauer. „Ich habe vor ein paar Tagen einen Anruf von Andreas Müller erhalten. Er sagte mir, dass sich Schalke demnächst bei mir melden würde. Der Klub möchte die DFB-Pokal-Siegermannschaft von 2002 zum diesjährigen Endspiel einladen. Das ist eine tolle Geste“, freut sich Hajto, betont aber: „Eigentlich müssten wir vom MSV solch eine Einladung erhalten. Doch das wird wohl nicht passieren. Man sieht eben schon an so einem Beispiel, welche Klasse der Klub FC Schalke 04 besitzt und an welcher es dem MSV Duisburg fehlt.“ Da der Klassenunterschied eben auch in sportlicher Hinsicht gelte, glaubt Hajto an einen Erfolg des Bundesligisten. „Manuel Neuer, Raúl und Co. werden es dem MSV schon zeigen.“
Derzeit absolviert der 38-Jährige mit den ehemaligen Bundesligaprofis Slawomir Majak (u.a. Hansa Rostock) und Tomasz Klos (u.a 1. FC Köln) seinen Trainerschein.