Wie von Trainer Julian Nagelsmann erhofft, gelang seiner ersatzgeschwächten Mannschaft um Doppelpacker Leon Goretzka durch das 4:2 (4:0) bei Aufbaugegner Viktoria Pilsen der notwendige Stimmungsaufheller vor dem Duell mit dem SC Freiburg am Sonntag.
Nagelsmann erhielt darüber hinaus Rückendeckung von Oliver Kahn, der in der hitzigen Debatte um den Coach ein Machtwort sprach. „Es gibt überhaupt keine Zweifel an seiner Arbeit“, betonte der Vorstandschef bei DAZN, die Diskussion um das vermeintliche „Trainertalent“ sei regelrecht „aberwitzig“.
Sadio Mane (10.), Thomas Müller (14.) und Goretzka (25./35.) zerstreuten mit ihren Toren zumindest in der Königsklasse alle Zweifel an Nagelsmann und seiner Elf. Durch Adam Vlkanova (62.) und den früheren Stuttgarter Jan Kliment (75.) kassierte diese ihre ersten Gegentreffer in dieser Champions-League-Saison. Ein größerer Wermutstropfen aber war, dass Müller - eben erst von seiner Corona-Infektion genesen - nach einem Schlag früh raus musste (28.).
Nach dem nächsten Rekord mit dem elften Sieg in der Gruppenphase in Serie thronen die Bayern in Gruppe C weiter souverän an der Tabellenspitze. Zum Abschluss der Vorrunde warten die Begegnungen beim FC Barcelona (26. Oktober) um Weltfußballer Robert Lewandowski und mit Inter Mailand (1. November).
Der tschechische Meister war wie im Hinspiel (5:0) lange Zeit nur Sparringspartner. Sven Ulreich, einer von sechs Neuen in der Bayern-Startelf und souveräner Vertreter des an der Schulter verletzten Kapitäns Manuel Neuer im Tor, hatte eine Stunde lang wenig zu tun.
Bis dahin überzeugten die Münchner mit einer konzentrierten Vorstellung und großer Effizienz vor dem Tor, in den letzten 30 Minuten häuften sich jedoch die Nachlässigkeiten. Auch weil Nagelsmann munter wechselte und Paul Wanner (16) zum jüngsten Bayern-Profi in der Champions League machte.
Der offensivfreudige Goretzka ragte wie beim für die Bayern so frustrierenden Klassiker in Dortmund (2:2) heraus. Champions-League-Spezialist Leroy Sane gab früh den ersten gefährlichen Schuss ab, verfehlte aber das Tor (2.).
Mane traf nach feinem Doppelpass mit Goretzka eiskalt zur Führung. Kingsley Coman bereitete das 0:2 vor, das Müller unbedrängt aus fünf Metern erzielte. Wenig später signalisierte Müller, dass er ausgewechselt werden wolle, legte Goretzka aber noch den dritten Treffer auf.
Nagelsmann, dem sieben Profis um Zauberfuß Jamal Musiala fehlten, nutzte die Gelegenheit angesichts der Dominanz seines Teams, um abermals seiner zweiten Reihe Spielpraxis zu geben. Noussair Mazraoui überzeugte vor 11.326 Zuschauern auf der rechten Abwehrseite mit Schwung nach vorne. Ein Schuss des eingewechselten Ryan Gravenberch landete an der Latte (77.).