Mit einem dreiteiligen Erfolgsrezept will Bundesligist Werder Bremen das Champions-League-Spiel gegen den FC Barcelona heute (20.45 Uhr/live bei Premiere und im DSF) für sich entscheiden. So sollen ein wieder genesener Miroslav Klose, ein personeller Umbau in der Abwehr und eine kontrollierte Flucht nach vorn den Titelverteidiger im dritten Anlauf endlich in die Knie zwingen. "Das sehe ich als Chance, unser Spiel druckvoller zu gestalten", sagt Trainer Thomas Schaaf im Vorfeld der nahezu ausverkauften Partie.
Während WM-Torschützenkönig Klose nach überstandener Überdehnung im rechten Sprunggelenk in vorderster Spitze Torgefahr ausüben soll, übernimmt Nationalspieler Torsten Frings wahrscheinlich den Posten als Mann vor der Abwehr von Kapitän Frank Baumann, um "Barca"-Superstar Ronaldinho im Zaum zu halten. Baumann wiederum ersetzt wohl den zuletzt unsicher agierenden Finnen Petri Pasanen in der Viererkette.
Eine Alternative für die Abwehr ist aber auch Per Mertesacker: Der Nationalspieler gehört nach den überwundenen Folgen seiner Fersen-Operation gegen "Barca" zum Kader. Schaaf: "Er hat die Chance auf einen Einsatz von Anfang an. Aber ich habe mich noch nicht entschieden."
Baumann: "Brauchen einen Top-Tag"
Einig ist man sich an der Weser, dass ein passives Auftreten gegen den Gruppenfavoriten, der zum Auftakt Lewski Sofia vor eigenem Publikum mit 5:0 düpierte, der falsche Ansatz ist, um für eine sportliche Überraschung zu sorgen. Baumann: "Das geht nur, wenn wir mutig sind und uns nicht verstecken. Zudem müssen wir aber auch einen Top-Tag erwischen, um zu gewinnen." An einem solchen, glaubt auch Klubboss Jürgen L. Born zuversichtlich, "können wir alle Teams schlagen".
Sportdirektor Klaus Allofs hofft derweil an einen Lerneffekt aus den beiden Spielen der letzten Saison: "Immerhin waren wir letztes Jahr nah dran und haben vielleicht daraus gelernt. Durch einen Punktgewinn oder auch durch einen Sieg kann man ja möglicherweise wieder eine richtig breite Brust bekommen."
Eine weitere Niederlage zwei Wochen nach dem 0:2-Auftaktschlappe beim FC Chelsea in London würde die ohnehin geringen Hoffnungen auf das Erreichen des Achtelfinales allerdings fast auf den Nullpunkt sinken lassen und Werder zurück in die Krise stürzen. Schließlich kann das 1:1 beim Nordrivalen Hamburger SV lediglich als eine behutsame Trendwende nach zuvor vier Niederlagen in drei verschiedenen Wettbewerben bewertet werden. Die Mannschaft verspricht sich nun am meisten von der Rückkehr Kloses, der wegen seiner Blessur zweimal pausieren musste und schmerzlich vermisst wurde. Mittelfeldspieler Tim Borowski: "Miro ist eine wertvolle Anspielstation, die den Ball auch sichern kann."
"Barca" überraschend ohne Drei
Eine ganze Menge davon haben die Katalanen im Kader, so dass Coach Frank Rijkaard die Qual der Wahl hat. Bei seiner üblichen Rotation wartete der Niederländer diesmal allerdings mit echten Überraschungen auf. Als die Chartermaschine am Mittag in der Hansestadt landete, fehlten unerwartet die beiden Abwehrspieler Rafael Marquez und Giovanni van Bronckhorst sowie Javier Saviola.
Unabhängig von solchen Personalien warnte Barcelonas Mittelfeldstratege Deco, die Partie gegen den deutschen Vize-Meister zu leicht zu nehmen. "Bremen war im Vorjahr der stärkste und unangenehmste Rivale, den wir in der Vorrunde hatten", erinnerte der Portugiese seine Mitspieler. Letztendlich hatten sich die Katalanen auswärts mit 2:0 und vor eigenem Publikum mit 3:1 durchgesetzt.