Keine Lust auf seine "traditionelle November-Krise" hat der spanische Tabellenführer FC Barcelona. Die Katalanen wollen schon im ersten Pflichtspiel des Monats gegen das Starensemble des AC Mailand ihre Kritiker widerlegen. Das Champions-League-Duell im Nou Camp am Dienstag (20.45 Uhr/live bei Premiere) ist für die Spieler von "Barca"-Coach Frank Rijkaard eine Frage der Ehre. "Schon in Mailand waren wir die bessere Mannschaft. Mit unseren Fans im Rücken werden wir den Spieß umdrehen", kündigte der Portugiese Deco an. Mit 98.109 Zuschauern ist das Stadion seit Tagen ausverkauft. Zudem spielte Rijkaard lange Zeit für Milan und dementsprechend schmerzhaft war die 0:1-Schlappe im Hinspiel.
Hoffnung auf eine gute Vorstellung gegen den Tabellenführer der Gruppe F machte Rijkaard wenige Tage nach dem Pokal-K.o. beim Drittligisten Gramenet die Leistung am Wochenende beim 1:1 in Bilbao. "Wir haben von Beginn an dagegengehalten und richtig guten Fußball gespielt. Auch Ronaldinho wird immer besser", lobte der niederländische Trainer. Ernsthafte Zweifel am Weiterkommen der beiden Topteams Milan (9 Punkte) und Barcelona (6 Punkte) bestehen bei den Gruppengegnern Schachtjor Donezk (3) und Celtic Glasgow (0) ohnehin nicht.
Arsenal will Mini-Krise überstehen
Wesentlich härterer Gegenwehr sieht sich der englische Meister Arsenal London mit seinem deutschen Nationaltorhüter Jens Lehmann in der Gruppe E ausgesetzt. Nur mit Glück entging der Klub beim 2:2 gegen den Abstiegskandidaten FC Southampton der zweiten Ligaschlappe in Folge. Erneut machte die Abwehr keinen sattelfesten Eindruck. "Wir hatten einen mentalen Schock nach dem Spiel gegen "ManU". Vor allem im Luftkampf waren wir nicht aufmerksam", meinte Teammanager Arsene Wenger. Vor der Niederlage gegen Manchester hatten die Gunners 49 Ligaspiele in Folge nicht verloren.
Unter besonderer Beobachtung aus Deutschland dürfte dabei im Heimspiel von Arsenal (5 Punkte) gegen Panathinaikos Athen (4) wieder Keeper Lehmann stehen, der beim 2:2 im ersten Duell in Athen keine gute Figur gemacht hatte. Tabellenführer PSV Eindhoven (6) trifft zu Hause auf Norwegens Meister Rosenborg Trondheim (1).
Brisantes Duell in der Bremer Gruppe
Von besonderem Interesse für den deutschen Meister Werder Bremen ist in der Gruppe G das italienisch-spanische Duell zwischen Inter Mailand und dem FC Valencia. Tabellenführer Inter (9 Punkte) trumpfte beim 5:1 im Hinspiel groß auf und könnte zu Hause mit einem weiteren Erfolg die Spekulationen in Valencia (3) weiter anheizen. Angeblich hält nur eine im Vertrag festgeschriebene Abfindung von neun Millionen Euro Trainer Claudio Ranieri noch im Amt.
Vor einem vorzeitigen Abschied in der "Königsklasse" steht auch der noch sieglose Titelverteidiger FC Porto (1 Punkt), der nur mit einem Heimsieg gegen Paris St. Germain (3) wieder Hoffnung schöpfen kann. Auf Kurs Richtung Gruppensieg und Runde der letzten 16 Mannschaften steuert hingegen der ehemalige Porto-Trainer Jose Mourinho am Ruder des englischen Topklubs FC Chelsea (9). "Wir sind das zurzeit beste englische Fußballteam", tönte der Coach nach dem 4:1-Sieg bei West Bromwich Albion. Seinen besonderen Reiz zieht das Gastspiel bei ZSKA Moskau (4) neben Temperaturen nahe des Gefrierpunkts daraus, dass Chelsea in die Heimat von Klubbesitzer und Öl-Milliardär Roman Abramowitsch reist. Dieser ist zudem über eine Tochterfirma an den Moskowitern beteiligt.