Damit hatte Maccabi Tel Aviv offenbar nicht gerechnet. Über Tage hinweg versuchte der israelische Rekordmeister beinahe verzweifelt, seine erste Gruppenpartie in der Champions League gegen Bayern München zu verlegen, weil der Spieltermin am Mittwoch (20.45 Uhr MESZ/live bei Premiere) mit dem Beginn des jüdischen Neujahrsfestes kollidiert - vergeblich. Nun aber scheint es so, als wollten die Israelis ihre religiösen Verpflichtungen und einen Stadionbesuch vereinbaren.
Alle Busse stehen still
"Die anstehenden Spiele erregen derart viel Aufmerksamkeit, dass die Maccabi-Kartenabteilung feststellte, dass das Stadion für alle Spiele voll sein wird", berichtete der Klub am Wochenende auf seiner Internet-Seite nicht ohne eigenes Erstaunen. Weil an "Rosch Haschana" der öffentliche Nahverkehr ruhen wird, ist jedoch unklar, wie die Zuschauer ins Nationalstadion "Ramat Gan" (43.000 Plätze) gelangen. Viele Besucher werden wohl doch das eigene Auto benutzen, was strenggläubigen Juden an diesem Tag untersagt ist.
Das Interesse kommt nicht von ungefähr: Die Fußball-Abteilung von Maccabi Tel Aviv, dessen Basketball-Truppe in Europa seit Jahren eine Macht ist (9 Landesmeister-Titel, zuletzt 2004), ist eine Art FC Bayern von Israel: Rekordmeister (19 Titel, zuletzt 2003) und Rekordpokalsieger (21, zuletzt 2002), dazu der populärste Klub des Landes mit allein 30.000 eingetragenen Fans. Lang, lang ist's her, aber zweimal gewann Maccabi Tel Aviv auch die Asien-Meisterschaft, 1969 und 1971. Damals gehörte Israel noch zum asiatischen Kontinental-Verband.
Reis im Blick
Auffälligster Akteur der Mannschaft ist Bruno Reis, ein 26 Jahre alter Brasilianer. Dagegen wird Stürmer Ishmael Addo gegen die Bayern wohl fehlen, der Ghanaer zog sich beim Meisterschaftsspiel am Wochenende (1:0) gegen Pokalsieger Hapoel Bnei Sachnin eine Knöchelverletzung zu.