Vor der wichtigen Champions-League-Partie gegen den RSC Anderlecht baut Bayern-Trainer Ottmar Hitzfeld besonders auf sein Abwehr-Bollwerk. Eine wichtige Rolle spielt dabei auch wieder Sammy Kuffour. Der Ghanaer hat knapp ein Jahr nach dem tragischen Tod seiner kleinen Tochter Godiva endlich wieder Tritt gefasst. Der 27-Jährige, der nach dem Schicksalsschlag auch sportlich in ein Loch fiel, ist bei Fußball-Rekordmeister Bayern München ein Stabilitätsgarant wie zu alten Zeiten. Und zu Hause ein glücklicher Familienvater: Am 25. Oktober gebahr Ehefrau Francisca den ersten Sohn, Sammy junior.
Hoeneß bescheinigt Kuffour "Weltklasse"
Kein Wunder also, dass es auch auf dem Rasen wieder rund läuft. Spätestens nach dem hart umkämpften 0:0 im Champions-League-Duell bei Celtic Glasgow gilt der gläubige Christ ("Ohne Gott geht es nicht!") als Symbol der wieder erstarkten Münchner Hintermannschaft. "Weltklasse", bescheinigte ihm Manager Uli Hoeneß. Trainer Ottmar Hitzfeld will die neue alte Abwehrstärke zwar nicht an Kuffour alleine festmachen, ist aber dennoch von seinem Innenverteidiger überzeugt: "Er hat sich sehr gut integriert und gute Leistungen gebracht."
Schließlich spricht auch die Statistik für den Mann mit der Nummer vier. Wenn Kuffour zuletzt in der Anfangsformation stand, gab es höchstens ein Gegentor. Und als der gelernte Schuhmacher aus der Provinzstadt Kumasi einmal verletzungsbedingt fehlte, kam die Hitzfeld-Truppe nur zu einem schlappen 2:2 im Heimspiel gegen den 1. FC Köln und büßte wichtige Punkte im Kampf um die Meisterschaft ein.
Kuffour steht noch bis 2005 unter Vertrag
Beim FC Bayern haben sie ohnehin immer an Kuffour, dessen Vertrag noch bis 2005 datiert ist, geglaubt. Vor allem Hitzfeld und Hoeneß, der für den Spieler unmittelbar nach dem Tod der Tochter ein Privat-Flugzeug zur Rückkehr nach Ghana organisiert hatte. Aber auch Vorstands-Sekretärin Karin Potthoff, die von Sammy zärtlich "Mama" genannt wird, weil sie sich wie eine Mutter um ihn kümmert. Und vor allem sein Jugend-Trainer Hermann Gerland, der ihn vor über zehn Jahren entdeckte und zu dem machte, was er heute ist.
Und natürlich weiß auch der Klub, was er dem Abwehrspieler zu verdanken hat. Zum Beispiel den Gewinn des Weltpokals 2001, als Kuffour in der 109. Minute das 1:0-Siegtor über die Boca Juniors Buenos Aires erzielte. Kein Wunder, dass der "König von Ghana", wie er sich selbst nach dem Triumph im Champions-League-Finale 2001 gegen den FC Valencia nannte, im selben Jahr auch noch zu "Afrikas Fußballer des Jahres" gewählt wurde.