Eigentlich war alles wie immer auf Schalke. Die Nordkurve schmetterte stimmungsvoll die Lieder auf den Rasen, um Ihre Mannschaft anzufeuern, der Gäste-Block - in dem Fall die Fans des FC Porto - taten es ihnen gleich. Beide Vereine tragen stolz die Farben blau und weiß.
Doch wer am Dienstagabend einen genaueren Blick in den Gästeblock des portugiesischen Champions-League-Siegers von 2004 riskierte, traute seinen Augen nicht. Ein Fan im schwarzgelben Trikot stand mitten im Block des FC Porto und fieberte 90 Minuten mit den Portugiesen mit, obwohl sein BVB zeitgleich beim FC Brügge spielte.
"Natürlich hätte ich unser Spiel auch gerne geschaut", offenbart der junge Mann, der einfach nur "Benni" gennant werden möchte gegenüber RevierSport noch in der Nacht nach dem Spiel. "Ich hatte aber von portugiesischen Freunden die Einladung bekommen, sie mit ihrer Mannschaft zum Auswärtsspiel nach "Herne-West" zu begleiten, da konnte ich ja nicht nein sagen."
Porto-Trikot zunächt über dem BVB-Dress
Dabei trug er zunächst ein Trikot des FC Porto, dass sie ihm für den Abend geliehen hatten. "Man muss ja aufpassen, dass man irgendwie reinkommt", erzählt der Fan, der eine Dauerkarte bei Borussia Dortmund besitzt. Er habe unbedingt das BVB-Trikot drunter lassen wollen, um es im Block später stolz zu präsentieren. "Die portugiesischen Fans waren sofort begeistert und haben mich toll aufgenommen", so der 29-Jährige. Natürlich habe es von links und rechts auch ein paar heftigere Sprüche gegeben, als er von manchen Schalke-Fans entdeckt wurde. "Das gehört dazu, die waren ja alle weit weg und ihre Flug-Gegenstände konnten mich nicht erreichen", erklärt er schmunzelnd.
Der Torjubel beim 1:1 sei dann zwar nicht so ausgelassen gewesen wie beim BVB, aber gut gefeiert habe man im Block der Gäste dennoch: "Ist doch klar, dass ich mich freue, wenn die Blauen einen reinkriegen", so der Borussia-Fan, dessen Dortmunder beim FC Brügge mit 1:0 gewannen. Dass der Elfmeter zum Ausgleich jedoch keiner war, sah auch er so. "Ich muss es zwar nicht unbedingt zugeben, aber das sah schon stark nach einer Schwalbe aus", gibt sich der "Eindringling" ehrlich. Nachdem er den "Super Dragoes", den Ultras des FC Porto noch ein paar Lieder beibrachte, konnte er das Stadion stolz und zufrieden wieder verlassen. "Alles lief friedlich ab. Vielleicht singen sie jetzt im Estadio do Dragao in Porto demnächst unsere Lieder. Die Texte haben sie jetzt drauf."
Der Weg nach Hause hatte dann wieder problemlos funktioniert. "Im Porto-Trikot ging es dann entspannt zurück zum Auto. Kein Risiko", versteht sich.
Autor: Marlon Irlbacher