Einmal den Gegenspieler laufen gelassen, schon klingelte es im Schalker Kasten. Dabei hätten die Gelsenkirchener ihre spielerische Überlegenheit gegen PAOK Saloniki nur in Tore ummünzen müssen.
Die Einzelkritik:
Timo Hildebrand (3): Musste bei einem Schuss von Lucas einmal nachfassen (56.), präsentierte sich aber ansonsten sicher. Konnte am 1:1 durch Miroslav Stoch nichts machen.
Atsuto Uchida (2): International zeigt er ein ganz anderes Gesicht. In der Liga zuletzt grausam schlecht, sprintete er gegen Saloniki wie ein Derwisch die Linie entlang und brachte immer wieder Gefahr nach vorne.
Joel Matip (3): Hatte anfangs einige Böcke drin, fing sich aber recht schnell, auch weil das Publikum diesmal hinter ihm stand. Weil hinten eigentlich nicht viel zu tun war, wagte er sich immer wieder mit langen schritten nach vorne.
Benedikt Höwedes (3): Seine Körpersprache drückte wilde Entschlossenheit aus, die Schalker Krise im Keim zu ersticken. Sehr konzentriert und mit der nötigen Härte, wenn es darauf ankam.
Christian Fuchs (3+): Brauchte eine Viertelstunde, um seine Seite zu organisieren, dann sorgte er immer wieder mit guten Flankenläufen für Alarm im gegnerischen Strafraum. Verhinderte kurz vor der Pause fast auf der Torlinie den Ausgleich durch Alexandros Tziolis.
Marco Höger (3): Leistete sich in der Anfangsphase einen bösen Fehlpass 25 Meter vor dem eigenen Tor, das hätte ins Auge gehen können. Danach aber so ballsicher und mit guter Übersicht, so wie es sich Trainer Jens Keller von ihm erhofft hatte.
Jermaine Jones (3+): Auch er präsentierte sich gegenüber der Schmach von Wolfsburg erheblich verbessert. Toller Fernschuss nach einer halben Stunde unmittelbar vor dem 1:0 durch Farfan, aber der Ball flog knapp über den Kasten. Auch der Konter über Draxler, dessen Flanke er auch mit einer langen Grätsche nicht mehr erreichte, hätte ein Tor verdient gehabt (39.).
Jefferson Farfan (2): Das war wieder der Jeff, den die Schalker lieben. Von der ersten Minute an mit wuchtiger Dynamik und dem sensationell coolen Treffer zum wichtigen 1:0. Hatte sichtlich Spaß an dem Abend, musste aber kurz vor dem Abpfiff mit einer Verletzung am Sprunggelenk vom Platz.
Max Meyer (3+): Schalkes zweitjüngster Champions-League-Spieler aller Zeiten hatte keine Probleme, auch auf der für ihn ungewohnten Position vorne links sich gleich ans internationale Niveau anzupassen. Fast hätte er sogar Mitte der ersten Halbzeit sein Tordebüt feiern dürfen, doch da zögerte der 17-Jährige ein wenig zu lange mit dem Abschluss.
Julian Draxler (2-): Unheimlich viel unterwegs, forderte jeden Ball und wusste fast immer, etwas damit anzufangen. Verstand sich insbesondere mit Meyer blendend, die beiden jugendlichen Draufgänger stellten PAOK vor große Rätsel. Hätte mit ein wenig mehr Genauigkeit im Abschluss ein Törchen beisteuern können.
Adam Szalai (3-): Er braucht sicher noch ein bisschen, um die richtige Bindung zu seinem Mitspielern zu finden. Kam in der 9. Minute zu seinem ersten Torschuss, doch der war aus der Drehung noch zu schwach. Stocherte beim Führungstreffer den Ball irgendwie zu Farfan, der erledigte den Rest. Zögerte nach der Pause nach einer Meyer-Vorlage, bis er sich den Ball zurecht gelegt hatte.