Jürgen Klopp, Michael Zorc und Hans-Joachim Watzke ist gewissermaßen die Quadratur des Kreises gelungen. Binnen fünf Jahren hat die sportliche Führung eine Mannschaft zusammengestellt und weiterentwickelt, die längst bewiesen hat, dass weder finanzkräftige Öl-Scheichs noch die damit einhergehenden Millionentransfers eine Garantie für sportlichen Erfolg bedeuten. In Wembley winkt nun die historische Chance, die ohnehin schon durcheinandergewirbelte Rangordnung in Fußball-Europa vollkommen auf den Kopf zu stellen.
Ratlose Scheichs mit dicken Geldbeuteln
Wenn der BVB im Endspiel antritt, dann werden die feinen Herrschaften vom FC Chelsea, Paris St. Germain oder Manchester City auf ihren dicken Portemonnaies sitzen und sich den Kopf zerbrechen. Sie werden rätseln, wie es passieren konnte, dass diese schwarz-gelben Dauerläufer ihre angeblich so feinfüßigen Balljongleure überflügelt, ja teilweise sogar vorgeführt haben. Sie werden grübeln, was nun zu tun ist, um die Kräfteverhältnisse wieder gerade zu rücken und am Ende doch nur das machen, womit sie gewöhnlich alle Sorgen vertreiben: Den Geldbeutel öffnen und für viele Millionen Euro weitere Stars anlocken.
Dabei werden – das ist der Fluch der guten Tat – jetzt erst recht die Dortmunder Spieler in den Fokus rücken. Das Ego der europäischen Elite ist aufgebläht genug, um den BVB weiterhin als Sammelbecken voller Talente zu betrachten, in dem wie selbstverständlich gefischt werden darf.
Das zu verhindern und diese Sichtweise Schritt für Schritt zu korrigieren, ist neben der Zielsetzung, dauerhaft um nationale und internationale Titel zu spielen, die große Herausforderung der kommenden Jahre. Meistert sie der BVB, indem er seinen Kader fortwährend entwickelt und seinen Akteuren immer neue Perspektiven aufzeigt, dann wird sich noch so mancher Scheich fragen, welches Mittel gegen diese Mannschaft wirksam ist.