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Herne: RS-Kommentar
Ein Wort zählt nicht mehr

RS-Kommentar: Zum Theater in Herne

Das ist ein Katatstrophe. Im Amateurfußball sind „mündliche Vereinbarungen“, um nicht das böse Wort „Schwarzgeld“ in den Mund zu nehmen, gang und gäbe.

Westfalia Herne war bislang dafür bekannt, zu diesen Zusagen zu stehen. Es war das größte Faustpfand, mit dem Hauptsponsor Jürgen Stieneke in den Verhandlungen aufwarten konnte. Seine finanziellen Angebote hat er stets eingehalten. Aber der Milchbauer steht plötzlich nicht mehr zu seinem Wort und bricht eine eiserne Regel.

An sich wäre diese Tatsache schon schlimm genug, aber der Alleingang von Stieneke zeigt auch, dass die Vereinsstrukturen beim SC Westfalia nicht stimmen. Natürlich darf derjenige, der die Musik bezahlt, auch das Lied bestimmen. Geldgeber Stieneke, der ein offizielles Amt weiterhin ablehnt, pickt sich aber nur noch die Rosinen heraus. Kaum kann er in der Öffentlichkeit eine gute Figur abgeben, ist er da.

Aber wehe, es gibt Probleme. Dann wird der eigentliche „Boss“ Horst Haneke vorgeschoben. Denn der wusste nach eigenen Angaben nichts von diesem Schreiben, das dafür sorgt, dass mündliche Verträge keinen Pfifferling mehr wert sind. Doch er ist als offizieller Vereinsvertreter beim nächsten Gerichtstermin derjenige, der seinen Kopf hinhalten muss.

Die ganze Geschichte riecht nach einer großen Lüge und Intrige. Schließlich hat der Klub seit einem dreiviertel Jahr nicht bestritten, dass es sich bei Ex-Coach Christoph Schlebach und „Co“ Frank Plewka um Vertragsverlängerungen gehandelt hatte. Jetzt kann man sich daran nicht mehr erinnern.

Ähnlich geht es momentan auch Oliver Ruhnert beim großen Nachbarn Schalke. Der frühere Trainer der S04-Reserve hat bei den Königsblauen einen Vertrag bis 2012 - meint er. Denn schriftlich ist das nicht fixiert. Ruhnert verlässt sich auf das Wort der vorherigen Verantwortlichen und wird möglicherweise demnächst den Gang vor das Arbeitsgericht antreten.

Für den Amateursport bleibt zu hoffen, dass diese Beispiele keine Schule machen und Einzelfälle bleiben. Ein Wort muss nach wie vor gelten, ansonsten wird es noch schwerer, das wirtschaftliche Überleben zu sichern.

Traurig, dass die Basis nach dem ganzen Theater der vergangenen Jahre mit den hohen Lizenzierungs-Auflagen und Stadionverordnungen jetzt anfängt, sich selbst zu zerfleischen.

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