Als Haas gegen 16.00 Platz 18 betrat, um sein Match gegen Tomas Zib zu beginnen, strahlte noch die Sonne über der Anlage an der Church Road. Den Wettlauf mit den aufziehenden Regenwolken aber konnte der gebürtige Hamburger bei den 121. All England Championships nicht gewinnen. Nach exakt 28 Minuten Spielzeit und dem mit 6:3 souverän gewonnen ersten Satz begannen die Niederschläge und schickten Haas wie schon in seinem Erstrundenmatch am Montag in eine Zwangspause über Nacht. Der Stuttgarter Michael Berrer kam indes noch gar nicht auf den Platz. Der 26-Jährige muss gegen den Russen Michael Tursunow den möglichen Gegner von Haas ermitteln. Den Sieger dieser Partie erwartet dann im Achtelfinale wahrscheinlich Titelverteidiger Roger Federer, dessen Match gegen den Italiener Jaun Martin Del Potro beim Stand von 6:2, 7:5, 2:0 unterbrochen werden musste. Der Schweizer war also auf dem besten Weg, seinen eigenen Rekord auf 50 Siege auf Rasen in Folge zu verbessern.
Trotz des nasskalten Wetters war bei Haas von einer Behinderung in seiner Problemschulter nichts zu merken. Eine Woche hatte er sich vor Wimbledon in Donaustauf von Physiotherapeut Klaus Eder pflegen lassen, offensichtlich mit Erfolg. Nach seinem Auftaktmatch gegen Zack Fleishman unter ähnlichen Verhältnissen und dem ersten Spiel nach siebenwöchiger Verletzungspause hatte er jedenfalls keinerlei Probleme.
Auch gegen den biederen Tschechen zeigte Haas im ersten Satz eine gute Leistung, schloss auch Netzattacken erfolgreich ab. Ein bischen Ärger hatte der emotionale Tennisprofi dennoch mit seinem Coach Thomas Hogstedt: "Es ist noch nicht die Zeit, über Taktik reden", fauchte er den Schweden beim Stand von 2:2 an, nachdem dieser ihm ein paar Zeichen gegeben hatte. Aber wie so oft bei Haas steigerte er sich nach diesem kleinen Ausbruch, holte das entscheidende Break zum 4:2 und schloss den Satz mit einem Ass und einem erleichterten "Ja!" ab. Dann öffnete der Himmel seine Schleusen.
Auf dem Weg zum fünften Titel ist Vorjahressieger Roger Federer bei den 121. All England Championships vom Regen aufgehalten worden. Der viermalige Wimbeldonsieger aus der Schweiz führte mit 6:2, 7:5, 2:0 gegen den Argentinier Juan Martin Del Potro, ehe der Himmel seine Pforten öffnete und den 30. aufeinanderfolgenden Sieg des Weltranglistenersten beim Traditionsturnier im Südwesten Londons verhinderte. Federer, dessen letzte Niederlage auf dem Rasen von Wimbledon aus dem Jahr 2002 datiert, bekommt es im Falle eines Sieges in der Runde der letzten 32 mit Aisam-Ul-Haq Qureshi aus Pakistan oder dem Russen Marat Safin zu tun.
Seine Partie ohne Probleme erfolgreich beenden konnte dagegen der an Position drei gesetzte Andy Roddick. Der US-Amerikaner schlug Danai Udomchoke aus Thailand in drei Sätzen mit 6:3, 6:4, 7:6 (7:3). Auf den Gewinner des Vorbereitungsturniers von Queens wartet in Runde drei Fernando Verdasco aus Spanien, der den Italiener Andreas Seppi im Vorbeigehen 6:3, 6:2, 6:4 bezwang.
In Fernando Gonzalez aus Chile zog am Mittwoch ein weiterer hoch eingestufter Spieler in die dritte Runde ein. Die Nummer fünf besiegte Alejandro Falla aus Kolumbien nach einem Fehlstart mit 4:6, 6:3, 6:4, 7:6 (7:1). Nächster Gegner des Südamerikaners ist der Serbe Janko Tipsarevic, der den Franzosen Florent Serra nach fünf Sätzen mit 6:3, 6:2, 6:7 (3:7), 3:6, 6:2 aus dem Weg räumte.
Überraschend deutlich fiel unterdessen die Niederlage für Nicolas Mahut aus. Im französischen Duell musste sich der 25-Jährige dem an zwölf gesetzten Richard Gasquet 4:6, 3:6, 4:6 geschlagen geben.