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TUSEM Essen: Insolvenz wurde angemeldet
Zwangsabstieg steht fest

TUSEM Essen: Insolvenz wurde angemeldet
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Der in Existenznöte geratene Handball-Traditionsklub Tusem Essen hat am Dienstag Antrag auf Insolvenz gestellt und steht damit zugleich als erster Absteiger aus der Bundesliga fest.

"Nach intensiver Prüfung der wirtschaftlichen Situation und Feststellung der katastrophalen finanziellen Lage, keiner Aussicht auf zusätzliche Sponsoringeinnahmen auch nur in annähernd ausreichender Größenordnung, fehlender Liquidität und der Ankündigung von Gläubigern, ihrerseits einen Insolvenzantrag zu stellen, haben wir uns zu diesem Schritt entschließen müssen. Es gab und gibt keine andere bzw. bessere Lösung für diese Situation", hieß es in einer Pressemitteilung des Klubs.

Für den dreimaligen deutschen Meister ist die finanziell bedrohliche Lage und der bittere Gang in die Zweitklassigkeit bereits der zweite schwere Rückschlag innerhalb von vier Jahren und auch ein großer Schaden für die Liga. 2005 war dem Tusem die Lizenz entzogen worden, es folgte der Zwangsabstieg in Liga drei. Nach Angaben der neuen Essener Geschäftsführung beträgt die Unterdeckung insgesamt rund eine Million Euro. "Seit Gründung der neuen Handball GmbH 2005 gibt es eine monatliche Unterdeckung von durchschnittlich 50.000 Euro", sagte Michael Keusgen.

Spieler und Angestellte des Vereins, die zum Teil auf drei Monatsgehälter warten, haben von der Antragsstellung am Dienstagmorgen erfahren und waren geschockt. Ob und welche Profis, die bislang nur einen Saisonsieg schafften, den Verein sofort verlassen werden, soll sich in den nächsten Tagen klären. "Wir können nicht mit allen weiterspielen", sagte Niels Ellwanger als Sprecher der Geschäftsführung.

Die Situation in Essen ist für Frank Bohmann, Geschäftsführer der Handball-Bundesliga (HBL), ein verheerendes Signal. "Das ist ein erheblicher Schaden für die Liga", sagte Bohmann dem sid. Die HBL werde prüfen, ob bei Beantragung der Lizenz von Tusem-Seite vor dieser Saison möglicherweise falsche Angaben gemacht wurden. Punktabzug oder Geldstrafe wären mögliche Konsequenzen, auch wenn Bohmann das in der aktuellen Situation fast als "absurd" bezeichnet.

Da die Essener zwar als Absteiger feststehen, die Punkte aus den Partien gegen den Ruhrgebietsklub in der Liga aber ganz normal mitgerechnet werden, sieht Bohmann auch noch ein anderes Problem auf Tusem zukommen: "Der Druck von anderen Vereinen wird kommen. Tusem wird für das Verfahren nicht geliebt werden."

Mit Sicherheit werde die Liga zudem das Lizenzierungsverfahren grundsätzlich überdenken. Die neue Tusem-Geschäftsführung mit Keusgen, Niels Ellwanger und Thomas Vomfell hat bei Insolvenzgericht Antrag auf Eigenverwaltung gestellt, was der Vereinsführung die Verfügungs- und Handlungsgewalt sichern würde. Der vorläufige Insolvenzverwalter Jens Schmittmann, der zunächst ein Gutachten erstellen muss, geht davon aus, dass sich das Gericht das ein derartiges Insolvenzverfahren über Tusem eröffnen wird.

Die großen Tusem-Sponsoren RWE, Sparkasse und Stadtwerke haben nach Vereinsangaben jedenfalls signalisiert, den Klub zu unterstützen. Kurzfristig hatten Freunde und Gönner bis Dienstag zunächst 80.000 Euro zur Verfügung gestellt.

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