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Brand trotz zweier Pleiten gegen Spanien zufrieden
Dennoch: "Es bleibt einiges zu tun"

Brand trotz zweier Pleiten gegen Spanien zufrieden
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Die deutsche Handball-Nationalmannschaft konnte der bis dahin nahezu perfekten Saison nicht das i-Tüpfelchen aufsetzen. Das stark ersatzgeschwächte Team von Erfolgstrainer Heiner Brand verlor in den abschließenden beiden Länderspielen gegen Spanien in Huesca mit 23:31 (11:18) und einen Tag später in Pamplona mit 21:22 (10:11). Bester deutscher Werfer war Linksaußen Uwe Gensheimer vom Bundesligisten SG Kronau-Östringen mit insgesamt zwölf Treffern (davon zehn Siebenmeter). Gute Noten verdiente sich auch Keeper Silvio Heinevetter (Magdeburg).

Insbesonders nach der deutlichen Leistungssteigerung im zweiten Vergleich zog Brand ein zufriedenes Fazit. "Wir konnten zum Schluss nochmal zulegen, obwohl die Möglichkeiten mit dieser Mannschaft begrenzt waren. Die Begeisterung einiger junger Spieler war gut. Es war trotz allem ein erfreulicher Abschluss einer erfolgreichen Saison", meinte der Gummersbacher vor dem Abflug zum einwöchigen Sommer-Lehrgang mit den Spielern und deren Familien in Ampflwang/Österreich.

Sah noch viele Defizite: Bundestrainer Heiner Brand. (Fotos (2): firo)

Allerdings fand Brand angesichts der ersten Niederlage nach zuvor zehn Siegen in Folge auch kritische Worte. "Die Defizite, die diesmal zu erkennen waren, sind bei der WM durch die Euphorie noch übertüncht worden. Es bleibt einiges zu tun", erklärte Brand mit Blick auf die EM in Norwegen und die Olympischen Spiele in Peking als große Herausforderungen im kommenden Jahr. Olympiasieger ist der einzige Titel, der dem 54 Jahre alten "Handball-Kaiser" in seiner umfangreichen Sammlung noch fehlt.

Bei den Duellen mit dem Weltmeister von 2005 leitete Brand, der gegen die Iberer unter anderem auf sieben "ausgepumpte" Weltmeister verzichtete, bereits die Phase des Experimentierens ein. "Wir brauchen einen großen Kader, im nächsten Jahr kommen mit EM und Olympia rund 50 Länderspiele zusammen", mahnte Kapitän Markus Baur (Lemgo) und gab sich vor der wohlverdienten Sommerpause realistisch: "Im nächsten Jahr ist unser WM-Titel vergessen. Da gilt es, neue Ziele zu erreichen." Vor allem im zweiten Spiel vor 1500 Zuschauern in Pamplona zeigte sich die Abwehr um Weltmeister Oliver Roggisch (Magdeburg) verbessert. Doch die ebenfalls nicht in Bestbesetzung angetretenen Gastgeber, die sich erneut für die Niederlage im WM-Viertelfinale gegen Deutschland (25:27) revanchierten, hatten wie am Vortag das bessere Ende für sich.

War aus persönlichen Gründen vorzeitig abgereist: Christian Zeitz.

Pech für den dezimierten Weltmeister, dass der angeschlagene Göppinger Spielmacher Michael Kraus nur sporadisch eingesetzt werden konnte, während Kreisläufer Sebastian Preiß (Lemgo) mit Oberschenkelproblemen ausfiel. Christian Zeitz vom Triple-Gewinner THW Kiel war aus persönlichen Gründen vorzeitig abgereist.

Zudem hatte Brand die Hamburger Torsten Jansen, Pascal Hens und Stefan Schröder sowie Baur, Florian Kehrmann (beide Lemgo), Oleg Velyky, Michael Haaß (beide Kronau-Östringen), Keeper Henning Fritz (Kiel) und Rolf Hermann (Nettelstedt) vorzeitig in die Sommerferien geschickt. "Es wäre doch Blödsinn gewesen, Spieler auflaufen zu lassen, die sich nach einer so kräftezehrenden Saison ausgelaugt fühlen", begründete der Bundestrainer den Verzicht. In den nächsten Wochen will Brand, der die Bundesligaklubs wegen ihres hohen Ausländeranteils und der schlechten Nachwuchsarbeit zuletzt immer wieder kritisiert hatte, auch über seine eigene Zukunft entscheiden. Noch habe er nach der WM keine Ruhe gefunden, um über eine Verlängerung seines nach Olympia 2008 auslaufenden Vertrages nachzudenken, sagte Brand: "Ich hoffe, dass ich ab Mitte Juni dazu Gelegenheit habe."

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