Wieder einmal hatten die "Mücken" scheinbar alle Trümpfe in den Fingern, wieder einmal standen sie am Ende mit leeren Händen da. Zwar ließ Luigi Calce die Gäste bereits nach acht Minuten zum ersten Mal jubeln, doch die Hausherren bewiesen Kampfgeist und gingen durch Martin Bartek (15.), Dean Beuker (25.) und Herbert Geisberger (26.) sogar mit 3:1 in Führung.
Statt den Vorsprung endlich einmal über die Zeit zu bringen, vermochten es die Essener nicht, in der zweiten Spielhälfte an die Leistung der ersten halben Stunde anzuknüpfen. Auch, weil die Falken einen in ihren Reihen haben, der es versteht, den ESC-Cracks schlaflose Nächte zu bereiten. Ex-Moskito Calce stach schon wieder zu. Diesmal sogar dreifach. Nach seinem frühen Führungstreffer war er zunächst im Mitteldrittel (31.) und der Ordnung halber auch gleich noch mal im Schlussabschnitt (41.) erfolgreich.
Die Defensive der Hausherren machte es dem Italokanadier mit deutschem Pass aber zum Teil auch nicht allzu schwer. Denn wieder einmal brachten individuelle Patzer den Gegner zurück in die Partie. Ein Umstand, der Pasanen schwer zu schaffen machte. "Das ist ein Spiegelbild der Saison. Wir kontrollieren das Match. Da brauchen wir keine Zirkus-Nummern, sondern nur einfache Spielzüge. Ich habe in dieser Saison oft die Worte Dummheit und Arroganz benutzt. Eine Zeit lang haben wir dann bescheiden gespielt und gewonnen. Ich hatte gehofft, die Jungs hätten für die Play-offs etwas daraus gelernt. Haben sie aber nicht."
Irgendwie schien dann spätestens nach dem Ausgleich niemand mehr so recht an die Moskitos zu glauben - und so kam es, wie es wohl kommen musste: T.J. Caig (52.) brachte die Falken mit 4:3 in Front, Danny aus den Birken hielt im Tor der Gäste fortan alles fest, was festzuhalten war - so zieht man ins Halbfinale ein.
"Das war die unglaublichste Serie, die ich in meiner Karriere als Trainer und auch als Spieler erlebt habe. Als wir zuhause das zweite Match verloren haben, dachte ich erst, der Siegeswille ist gebrochen, aber das kennt dieses Team scheinbar gar nicht", strahlte Falken-Trainer Rico Rossi. Pasanen war hingegen sichtlich gefrustet: "Ich bin noch nicht mal mehr wütend, ich bin einfach nur noch leer."
Für ihn bedeutete die Play-off-Pleite immerhin auch einen persönlichen Einschnitt - seine Zeit am Westbahnhof ist beendet. Wie ESC-Geschäftsführer Bernd Piel bestätigte, gab der Club der Bitte des Finnen um die Auflösung seines bis 2010 datierten Vertrags statt. Ein möglicher Nachfolger steht noch nicht fest, die Gespräche sind jedoch bereits weit fortgeschritten.