Die Füchse sagen Gute Nacht: Nach dem angekündigten Rückzug des Hauptgesellschafters Ralf Pape steht der EV Duisburg in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) vor dem Aus. `Wenn er aufhört, dann geht´s den Bach runter´, orakelte der beurlaubte Füchse-Manager Uli Egen. Beim 3:6 des Tabellenletzten am Sonntag gegen die Frankfurt Lions strömten zwar 4500 Zuschauer in die Eishalle am Wedaustadion, doch nur, weil der Eintritt wegen der peinlichen 2:11-Pleite am vergangenen Dienstag gegen die Kölner Haie frei war. Anstonsten verlieren sich selten mehr als 2000 Fans auf den Rängen.
`Die Zuschauerresonanz ist schwach, die Sponsorensuche relativ schwer. Pape fühlt sich allein gelassen´, kommentierte DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke den geplanten Ausstieg des Duisburger Geldgebers zum Saisonende. Pape, Hauptgesellschafter, Hauptsponsor und für zwei Drittel des Drei-Millionen-Euro-Etats verantwortlich, hofft ebenso wie die DEL-Zentrale noch auf eine Reaktion im Duisburger Umfeld. So will Oberbürgermeister Adolf Sauerland zu einem Krisengipfel einladen. `Vielleicht setzt dieser Weckruf ja neue Kräfte frei´, meinte Tripcke. Sollte Pape in Duisburg neue Investoren finden und die Lizenz lokal verkaufen, könnten die Füchse weiter in der DEL spielen. Wahrscheinlicher ist aber ein Verkauf an einen anderen Standort. Dann müsste die DEL-Gesellschafterversammlung zustimmen.
Als Käufer kommen nach den Bestimmungen des Kooperationsvertrages mit dem Deutschen Eishockey-Bund (DEB) nur Standorte in Frage, die in dieser Saison nicht in der zweiten Liga oder der Oberliga vertreten sind, oder einer der vier Zweitliga-Halbfinalisten. Sportlich absteigen kann der Tabellenletzte nicht, selbst wenn er seine seit acht Spielen andauernde Niederlagenserie bis zum Saisonende fortsetzen sollte. Denn den Auf- und Abstieg schaffte die DEL vor dieser Spielzeit ab. Pape hatte am vergangenen Freitag Manager Egen und Co-Trainer Karel Lang beurlaubt, `um sie aus der Schusslinie zu nehmen´, und gleichzeitig angekündigt, sein finanzielles Engagement zum Ende der Spielzeit einzustellen.
`Aber er hat in die Hand versprochen, dass die Saison sauber zu Ende gespielt wird und nichts anbrennt´, sagte Tripcke. Duisburg war im vergangenen Jahr aufgestiegen und hatte in den Playdowns gegen die Kassel Huskies den Klassenerhalt geschafft. Ebenfalls die achte Pleite in Folge musste Meister Eisbären Berlin am Sonntag einstecken. Das 3:4 gegen die Nürnberg Ice Tigers hat allerdings längst nicht derart dramatische Auswirkungen wie in Duisburg. `Wir haben gut gespielt, aber keine Punkte geholt´, sagte Trainer Pierre Page und betonte: `Ich habe Vertrauen in die Mannschaft. Ich weiß, dass sie besser ist, als sie momentan abschneidet.´ Die von Page geforderten Verstärkungen lassen weiter auf sich warten. `Der Markt gibt nichts her´, wiederholt Manager Peter John Lee gebetsmühlenartig. Doch trotz der längsten Niederlagenserie seit 1996 bleibt es beim Titelverteidiger ruhig.
`Die Moral in der Mannschaft stimmt´, beteuerte Ex-Nationalspieler Stefan Ustorf: `Die Stimmung in der Kabine ist nach wie vor okay.´ Allerdings sind die Eisbären in ihrem verfrühten Winterschlaf bereits auf Platz elf abgerutscht. Der Rückstand auf Tabellenführer Adler Mannheim, der 2: 4 bei den Iserlohn Roosters verlor, und den nun punktgleichen Zweiten Nürnberg beträgt schon 14 Zähler.