Wenn heute Abend der Kick-off zum Monday-Night-Game der US-amerikanischen Football-Profiliga NFL ausgeführt wird, ist Gänsehaut-Feeling garantiert. Erstmals seit dem verheerenden Hurrikan Katrina, der im August 2005 den südöstlichen Teil der USA traf und als eine der schlimmsten Naturkatastrophen in der Geschichte der Vereinigten Staaten gilt, treten die New Orleans Saints wieder im heimischen Superdome an und empfangen die Atlanta Falcons.
Für die Einwohner der Stadt am Mississippi ist die Heimkehr ihrer "Heiligen" an ihre alte Heimstätte ein weiterer Schritt auf dem langen Weg zurück in die Normalität und gilt quasi als symbolische "Wiedergeburt". 1800 Menschen kamen bei dem tropischen Wirbelsturm vor gut 13 Monaten ums Leben, unzählige Menschen verloren ihr gesamtes Hab und Gut, als nicht zuletzt die historische Altstadt der Blues-Metropole für die Ewigkeit zerstört wurde.
Aufbau des Superdome als symbolischer Akt
Der Wiederaufbau des Superdome, der bei dem Hurrikan ebenfalls enorm beschädigt wurde und momentan für 185 Millionen US-Dollar erneuert wird, gilt umso mehr als symbolischer Akt und Hoffnungsschimmer für die Einwohner: Während der Katastrophe suchten damals 30.000 Menschen Zuflucht in dem 27 Etagen hohen und 31 Jahre alten Gebäude. Noch ist das Stadion nicht komplett saniert, aber Football-tauglich ist es bereits.
Der emotionale Anlass der Rückkehr der Saints an ihre alte Wirkungsstätte - in der vergangenen Saison hatte das Team seine "Heimspiele" in San Antonio, Baton Rouge, und East Rutherford ausgetragen - wird in den USA in gewohnt patriotischer Art und Weise gefeiert und vermutlich die ganze Nation in ihren Bann ziehen.
Rock-Legenden geben sich beim Live-Spektakel die Ehre
Die Begegnung in der traditionsreichen "Monday Night" wird zur besten Sendezeit inklusive Vor- und Nachberichten 15 Stunden live im TV übertragen. Der Presseandrang ist nicht zuletzt deswegen riesig, da sich im Rahmenprogramm die irische Rockband U2 als auch die Punkrocker von Green Day die Ehre geben.
"Ich habe noch nie den Super Bowl erreicht, aber was hier abgeht, ist wohl vergleichbar damit", äußerte sich Joe Horn über das Spektakel rund um das Stadion. Dennoch sieht aber auch der Saints-Receiver die symbolische Bedeutung des Comebacks für die vom Schicksal gezeichnete Stadt und ihre Einwohner: "Ich bin glücklich für die Fans und besonders für die Menschen, die den Hurrikan am eigenen Leib erleben mussten und nicht geglaubt hätten, dass ihr Team jemals wieder nach New Orleans zurück kehren wird."
Beide Teams noch ohne Niederlage
Auch aus sportlicher Sicht verspricht die Partie Spannung: Beide Teams kamen in der noch jungen NFL-Saison mit jeweils zwei Siegen hervorragend aus den Startlöchern und peilen mit einem dritten Erfolg in Serie die alleinige Vormachtstellung in der NFC South an.
Aber auch Saints-Coach Sean Payton weiß, dass es im heutigen Spiel nicht allein um Punkte geht: "Es liegt viel Symbolik in der Begegnung und der Tatsache, dass die Saints nach New Orleans zurückkehren. Das allein verspricht ein spannendes Spiel mit vielen Emotionen." Und Joe Horn appelliert einmal mehr an das patriotische Herz der Amerikaner: "Kommt zurück und helft dabei, New Orleans wieder aufzubauen. Die Footballer der Saints sind zurück und auch der Dome steht wieder, wie ihr am Montag sehen werdet."