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Klöden: "Ich verstehe die Welt nicht mehr"
"Ich leide darunter, dass andere dopen"

Klöden: "Ich verstehe die Welt nicht mehr"
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Wut, Unverständnis, Verzweifelung: Im Astana-Lager herrscht nach Ausschluss von der Tour de France Weltuntergangsstimmung. Der deutsche Topstar des Teams, Andreas Klöden, war nach Bekanntwerden der Entscheidung entsprechend frustriert: "Ich verstehe die Welt nicht mehr. Bei mir wurden schon fünf, sechs Kontrollen gemacht - immer negativ.

Ich leide darunter, dass andere dopen. Im Team ist keiner mehr, der gedopt hat, trotzdem bekommen wir nur Nackenschläge", so ein verbitterter Klöden über die Maßnahme der Tour-Organisation, dem kasachischen Rennstall keine Starterlaubnis für das Radsport-Highlight der Saison zu erteilen.

Damit kann auch der Spanier Alberto Contador seinen Titel nicht verteidigen. "Das ist ein trauriger Tag für den Radsport. Mein großes Ziel war es, den Triumph von 2007 zu wiederholen. Das wird mir jetzt verwehrt", sagte der 25-Jährige, der sich nun auf die Vuelta konzentrieren will. "Das ist alles sehr unverständlich. Unser Team hat nichts mehr mit dem aus dem Vorjahr zu tun. Wir geben 460.000 Euro für den Anti-Doping-Kampf aus, haben ein eigenes Programm aufgestellt. Was können wir mehr tun?", sagte der neue Astana-Teammanager Johan Bruyneel, der mit Contador vom aufgelösten Discovery-Rennstall zu Astana gewechselt war. Fraglich ist, ob das Team überhaupt noch eine Zukunft hat, denn der Ausschluss gilt nicht nur für die Tour, sondern für alle von der ASO veranstalteten Rennen. Dazu gehören auch Klassiker wie Paris-Nizza, Paris-Roubaix, Lüttich-Bastogne-Lüttich oder der Fleche Wallonne. Zudem ist Astana auch beim Giro d"Italia nicht erwüscht, womit nicht mehr viele Highlights 2008 bleiben.

Nach ersten Stellungnahmen wollen die millionenschweren Geldgeber aus Kasachstan das Team trotzdem weiter unterstützen. Wie dies in der Praxis aussieht, muss sich erst noch zeigen. Der frühere Tour-Zweite Klöden, der sich derzeit auf Mallorca vorbereitet und bei der Tour angreifen wollte, weiß noch nicht, wie es weiter geht. In der laufenden Saison noch einen neuen Rennstall zu finden, dürfte fast unmöglich sein. "Die Mannschaften haben doch schon alle ihre Traumfahrer verpflichtet. Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass sie ihre Strategie ändern", sagte Klöden-Berater Tony Rominger dem sid: "Wir dürfen jetzt nicht in Panik verfallen, sondern müssen schauen, wie es weitergeht." Eine Ausstiegsklausel habe sein Schützling nicht, betonte der Schweizer.

Gerolsteiner-Teamchef Hans-Michael Holczer winkt bereits im Vorfeld ab: "Das ist für uns absolut kein Thema. Wir hegen keinerlei Ziele, uns bei einer möglichen Konkursmasse zu bedienen. Unser Budget ist ausgeglichen. Ich glaube auch kaum, dass uns Gerolsteiner zusätzliches Geld zur Verfügung stellen würde."

Genau diese Variante - ein Wechsel des Rennstalls - legte Tourchef Christian Prudhomme dem Astana-Kapitän Contador nahe. "Die Entscheidung richtet sich nicht gegen ihn. Wenn er den Rennstall wechselt, kann er teilnehmen", sagte der Franzose. Astana ist der Nachfolge-Rennstall des Teams Liberty Seguros, das 2006 im Zentrum des Skandals um den Dopingarzt Eufemiano Fuentes stand. Während und kurz nach der Tour 2007 hatten die positiven Dopingfälle der beiden Astana-Spitzenfahrer Alexander Winokurow und Andrej Kaschetschkin für Schlagzeilen gesorgt. In Matthias Kessler (Nürnberg) und Eddy Mazzoleni (Italien) waren zudem zwei weitere Fahrer in Doping-Skandale verwickelt.

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