Danny Ecker, was bedeutet Ihre erste Nominierung zum „NRW-Sportler des Jahres“ für Sie und wie schätzen Sie Ihre Chancen ein? Ich fühle mich geehrt, zum Kreis der Nominierten zu gehören und sehe bereits darin die Anerkennung für meine sportlichen Leistungen in diesem Jahr. Die Konkurrenz ist stark. Insbesondere Florian Kehrmann hat in Anbetracht seiner Leistungen nicht nur bei der WM Anfang des Jahres, sondern auch bei all den anderen Meisterschaften in der Vergangenheit, diesen Titel redlich verdient. Zum ersten Mal findet die Verleihung der Preise im Rahmen einer großen Gala statt. Wird dadurch die Leistung der NRW-Sportler besonders gewürdigt?
Ich finde es gut, dass diese Ehrung innerhalb eines anspruchsvollen Rahmens vollzogen und zelebriert wird. Der Leistungssport auf höchstem Niveau erfordert viel Hingabe und Leidenschaft. Eine Veranstaltung dieser Art sollte dem gerecht werden. Ich bin mir sicher, dass die NRW-Gala diesen Anspruch erfüllen wird. Werfen wir einen Blick auf die vergangene Saison, kann man sagen, dass es Ihre beste war? In Bezug auf gute Platzierungen definitiv. Ich habe dieses Jahr bei fast allen wichtigen Wettkämpfen das Optimum herausgeholt. Insgesamt habe ich 2007 wahrscheinlich mehr Wettkämpfe gewonnen, als in den letzten fünf Jahren zusammen. Was war das Highlight, WM-Bronze oder Gold bei der Hallen-EM?
Ich möchte den Titel bei der Hallen-EM sicherlich nicht missen, aber die WM-Medaille in Osaka war für mich das größere Highlight. In der Leichtathletik sind die Freiluft-Meisterschaften einfach größer und wichtiger. Hinzu kommt, dass es bisher noch kein deutscher Stabhochspringer geschafft hatte, eine Medaille bei Weltmeisterschaften zu holen.
Was können Sie zu Ihrer Zukunftsplanung sagen, richtet sich schon jetzt alles nach den Olympischen Spielen in Peking? Für uns Leichtathleten beginnt die Vorbereitung auf die Sommersaison bereits im Herbst des Vorjahres. Ich bin also schon bereits seit Mitte Oktober auf Peking-Kurs und fleißig im Training.
Welche Gefühle lösen die Gedanken an Olympia bei Ihnen aus, gibt es ein besonderes Erlebnis aus der Vergangenheit? Olympia ist einfach mit nichts zu vergleichen und für jeden Sportler das Größte. Ich freue mich bereits jetzt auf die Möglichkeit, dort starten zu dürfen. Zunächst steht aber die Qualifikation dafür nächstes Jahr im Sommer an. 2004 in Athen hatte ich ein besonderes Erlebnis in der Qualifikation, wo ein Fehler des Kampfgerichtes zunächst dazu führte, dass ich die Quali nicht überstanden hatte, mein olympischer Traum, eine Medaille zu holen, also geplatzt war. Eine halbe Stunde später, vielleicht die längste subjektiv empfundene meines Lebens, wurde der Fehler eingesehen und mir wurde ein weiterer Sprung eingeräumt. Diesen schaffte ich und letztendlich noch den Einzug ins Finale. Eine emotionale Achterbahnfahrt, wie ich sie in meiner sportlichen Karriere noch nicht erlebt hatte.
Mit welchen Erwartungen starten Sie ins Jahr 2008?
Wie gesagt, zunächst muss ich mich für Peking qualifizieren. Falls ich das tue, gibt es für mich nur ein Ziel: eine Medaille.
Ihre Freiluft-Bestmarke liegt bei 5,93 Meter, in der Halle haben Sie die magische Grenze von sechs Metern bereits bewältigt. Bald auch ohne Dach über dem Kopf?
Von mir aus gerne. Ich habe dieses Jahr viel Selbstvertrauen getankt und gehe das nächste Jahr aggressiv an. Mal schauen, was möglich ist…
Neben Ihrer Karriere als Stabhochspringer studieren Sie BWL an der Fernuni Hagen. Wie sehen Ihre Pläne nach der Sportlerlaufbahn aus? Könnten Sie sich vorstellen der Leichtathletik treu zu bleiben, beispielsweise als Trainer oder doch eher im Marketingbereich?
Die nächsten Jahre werde ich noch hauptsächlich meiner sportlichen Karriere widmen. Mit Peking 2008 und den Weltmeisterschaften in Berlin 2009 stehen absolute Highlights bevor. Wie mein Leben nach dem Sport aussieht, kann ich noch nicht genau sagen. Ich werde dem Sport mit Sicherheit in irgendeiner Form verbunden bleiben. Nicht nur mit dem Stab, auch beim Turmspringen haben Sie mit Ihrem Kollegen Lars Börgeling eine gute Figur gemacht. Haben Sie eine neue Leidenschaft entdeckt?
Turmspringen ist super, keine Frage, aber nur zum Zuschauen. Ich bin jedesmal froh, wenn wir die Sendung wieder hinter uns gebracht haben. Gerade beim Erlernen neuer Sprünge macht man regelmäßig sehr schmerzhafte Erfahrungen mit der Wasseroberfläche.
Seit 1987 sind Sie beim TSV Bayer Leverkusen aktiv, nie an einen Vereinswechsel gedacht? Wir haben in Leverkusen beste Trainingsbedingungen, hervorragende Trainer und ein tolles Umfeld. Ich habe mich immer wohl gefühlt.
Zum Abschluss haben Sie die Gelegenheit, Werbung für Ihren Sport zu machen! Stabhochspringen ist die Kombination von Geschwindigkeit, Kraft, Kontrolle und Mut. Stabhochspringen ist die Jagd nach der Höhe, das Überwinden persönlicher Grenzen und das Streben nach Perfektion.