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NRW-SPORTLERWAHL: CHTC-Coach Dietmar Alf über die Erfolgssaison
„Selbstdisziplin und Teamgefühl“

NRW-SPORTLERWAHL: CHTC-Coach Dietmar Alf über die Erfolgssaison
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Es war eine absolute Erfolgssaison für den Crefelder Hockey und Tennis Club 1890 (CHTC), das Team von Cheftrainer Dr. Dietmar Alf wurde nicht nur Deutscher Meister im Hallenhockey, sondern gewann auch den Europapokal der Landesmeister. Die Nominierung zur „Mannschaft des Jahres“ bei der NRW-Sportlerwahl 2007 ist deshalb eine logische Konsequenz. RevierSport sprach mit dem Coach über die Highlights der Spielzeit, Trainingsalltag und die Faszination Hockey.

Dietmar Alf, herzlichen Glückwunsch zur Nominierung als „Mannschaft des Jahres“, hat Sie die Benennung trotz der Erfolge im Jahr 2007 überrascht?

Natürlich hat mich dieses Interesse und die damit verbundene Anerkennung für Hockey überrascht – andererseits ist es irgendwie auch nachvollziehbar, wenn man die Erfolge dieses Teams berücksichtigt.

Wie beschreiben Sie rückblickend die Saison, eine der erfolgreichsten für den Club? Nach der Feldmeisterschaft im Herbst 2006 war es natürlich unser Ziel, bei der anstehenden Hallenmeisterschaft ebenso bei den letzten Entscheidungen dabei zu sein. Dass es dann gleich zum Titel reichte, darauf hat zu Beginn der Hallenspiele niemand zu hoffen gewagt. Erst als wir im Viertelfinale dann den UHC Hamburg hoch schlagen konnten, habe ich zum ersten Mal gedacht, am Ende der Saison vielleicht ganz oben in der Tabelle stehen zu können. Diese nacheinanderfolgenden Titel haben dem Team natürlich einen unglaublichen Rückenwind und ein starkes Selbstbewusstsein gegeben, was dann letztlich auch zu weiteren Erfolgen beigetragen hat.

Was war das Highlight, Hallenhockey-Meister oder Europa-Cup Meister?

Das Highlight war natürlich der Europapokal der Landesmeister. Hier hat die Mannschaft ein unglaublich starkes Turnier gespielt und in beachtenswerter Weise z.B. den Verletzungsausfall unseres Kapitäns und unumstrittenen Chef auf dem Platz Mathias Witthaus weggesteckt. Aber das zeichnet eben ein Team dieser Klasse aus, dass dann andere Spieler noch mehr Verantwortung übernehmen können und wollen und damit gleichsam über sich hinauswachsen. Man darf ja nicht vergessen, dass wir zum Teil gegen Profimannschaften spielen, bei denen oftmals sechsstellige Summen gezahlt werden.

Machen Sie mal Werbung für Ihr Team, warum hat es die Auszeichnung verdient? Die Jungs werben bei jedem Auftritt für sich selbst. Unsere Mannschaft besteht zum allergrößten Teil aus Studenten, die neben dem täglichen Unistress auch teilweise mehrere Trainingseinheiten pro Tag absolvieren. Dazu gehört eine unglaubliche Liebe zum Sport, eine eiserne Selbstdisziplin mit einem streng durchorganisierten Tag – eine Klausur schreibt sich eben auch für einen Hockeyspieler nicht von selbst – sowie ein extrem hohes Teamgefühl. Feld- oder Hallenhockey, was liegt Ihnen, was der Mannschaft mehr?

Bei uns liegt der Schwerpunkt eindeutig auf dem Feldhockey, da sind sich Mannschaft und Trainer ziemlich einig.

Einige Spieler im Kader sind aktuelle Nationalspieler, ein Segen für das Team?

Nationalspieler sind in vielen Mannschaften Problemkinder. Das sind sie bei uns eindeutig nicht, denn bei uns gibt es weder Neid auf der einen noch Arroganz auf der anderen Seite. Ein Beispiel: Am 25.11. absolviert unser Kapitän Witthaus um 12 Uhr mit seiner Mannschaft in Krefeld ein Bundesligapflichtspiel gegen Düsseldorf, spielt überragend und leistet ein enormes Laufpensum. Am gleichen Tag fliegt er abends zur Champions-Trophy nach Malaysia. Das zeigt, wie engagiert unsere Nationalspieler in der eigenen Mannschaft sind und deshalb erfreuen sie sich im Spielerkreis allgemeiner und großer Akzeptanz.

Wie sieht der Trainingsalltag bei Ihnen aus? Wie sehr schränken berufliche Verpflichtungen der Akteure diesen ein? Wie schon erwähnt, haben wir fast ausschließlich Studenten, die in Essen, Köln, Aachen, Bonn oder Düsseldorf studieren. Zwangsläufig sind die Vorlesungszeiten nicht gleich, so dass wir neben dem offiziellen Mannschaftstraining, wo dann alle da sind, auch tagsüber mit einzelnen Sportlern trainieren. Dafür bietet sich meist der frühe Morgen an, so stehen wir oft schon um 6 Uhr auf dem Platz oder sind im Trainingsraum anzutreffen. Nach dieser Einheit geht es dann in die Uni. Das ist bei Mannschaftssportarten ja nicht unbedingt üblich, und dieser unglaubliche Fleiß der Spieler zahlt sich eben aus. Wie lange sind Sie schon beim CHTC aktiv?

Ich bin 1982 aus Düsseldorf nach Krefeld gekommen und habe seit dieser Zeit den CHTC trainiert.

Welchen Stellenwert hat Hockey in Ihrer Stadt, in Deutschland?

In Krefeld ist die Hockey-Mannschaft natürlich bekannt. In Deutschland sieht es mit unserem Sport leider nicht so gut aus. Stellen Sie sich vor, im Fußball wäre eine deutsche Mannschaft Europapokal-Sieger geworden, da stände das ganze Land Kopf. Andererseits wissen viele Leute nach den Presseberichten über die mögliche Besetzung der Sportdirektorstelle des DFB durch den früheren Hockeytrainer Peters, dass im Hockey äußerst professionell und weitgehend auf einem hohen wissenschaftlichen Niveau gearbeitet wird. Ich hoffe, dass die Popularität weiter zunehmen wird. Zurzeit hat der Ligabetrieb eine Pause eingelegt, der CHTC grüßt von der Tabellenspitze. Wie lauten Ihre Ziele für 2008? Wir haben uns die Teilnahme an den Play-Offs der vier besten Mannschaften als Ziel gesetzt und wollen dabei möglichst bis ins Endspiel um die deutsche Meisterschaft vordringen.

Für Ihre Nationalspieler stehen im Sommer die Olympischen Spiele auf dem Programm. Wo werden Sie das Großereignis verfolgen? Voraussichtlich werde ich berufsbedingt vor Ort sein.

Was fasziniert Sie an der Sportart, wie würden Sie junge Menschen motivieren, sich einem Verein anzuschließen?

Hockey bringt nicht nur die positiven Aspekte des Mannschaftssports mit sich, sondern stellt gleichzeitig auch hohe Anforderungen an koordinative und athletische Fähigkeiten. Gleichzeitig muss der Sportler ein großes Verständnis für taktische Situationen entwickeln, es wird also, kurz gesagt, der ganze Mensch gefordert. Das ist für junge Talente eine hohe Herausforderung. Es gibt aber nicht nur den leistungssportlichen Aspekt: Hockey zu spielen macht auch im Alter Spaß – und dann auch, wenn man es in einer netten Mannschaft tut, bei die die Freude an sportlich gesunder Bewegung im Vordergrund steht. Die Verleihung der Preise findet im Januar im Rahmen einer gossen Gala statt. Eine besondere Würdigung für die Nominierten?

Eine Veranstaltung, in der die Sportler wegen ihrer aktuellen Leistungen geehrt werden, finde ich gut. Wichtig bei großen Events ist es dann nur, dass die Athleten und ihre Leistungen dann auch im Mittelpunkt stehen und nicht nur als schmückendes Beiwerk bestellt werden, wie ich es auch schon öfters erlebt habe.

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