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Masters-Turnier in Hamburg vor dem Aus
Deutschland bald ohne Masters-Turnier

Masters-Turnier in Hamburg vor dem Aus
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Offenbar ist das Masters-Turnier am Hamburger Rothenbaum nicht mehr zu retten. Die Spielervereinigung ATP hat bei ihrer Vorstandssitzung in Wimbledon den neuen Kalender für 2009 zwar noch nicht veröffentlicht, doch sickerte seitens der ATP in London durch, dass die Entscheidung gegen die Traditionsveranstaltung in der Hansestadt und für den neuen Standort in Madrid längst gefallen ist. Damit wird 2008 zum vorerst letzten Mal ein Masters-Turnier im einst bedeutendsten europäischen Tennismarkt Deutschland stattfinden.

"Wir haben nennenswerte Fortschritte bei der Erstellung des Kalenders erzielt", heißt es in einer offiziellen ATP-Mitteilung. Im Klartext ist man sich einig geworden. Veröffentlicht werden soll der neue Plan aber erst während der US Open Anfang September in New York, weil ein schwebendes Verfahren vor einem US-Gericht anhängig ist. Der Deutsche Tennis Bund (DTB) und das Turnier in Monte Carlo haben gegen die ATP geklagt, um den Masters-Status ihrer Veranstaltungen zu retten.

Traditionsreich: Der Hamburger Rothenbaum. (Foto: firo)

Die ATP geht davon aus, dass der Fall bis Ende August entschieden ist, selbstverständlich zu ihren Gunsten. Doch selbst, falls der DTB Recht bekäme, würde das den Umzug in die spanische Hauptstadt höchstens verzögern. Zu viele Fakten sprechen gegen Hamburg. Den meisten Spielern ist es zu kalt und nass, der Sandplatz ist langsamer als der bei den French Open in Paris. Vor allem aber stimmen die Finanzen nicht.

Während Hamburg seit Jahren keinen Profit mehr abwirft, versprechen die Macher in Madrid der ATP Millionen-Einnahmen. Die Stadt baut ein funkelnagelneues Stadion und Tennis-Impresario Ion Tiriac bietet der ATP für den Masters-Status etwa das Vierfache von dem, was der DTB aufbringen kann. Im Kalender der Frauen-Organisation WTA für 2009 taucht das Turnier in Madrid in der zweiten Maiwoche bereits auf, und die ATP hat nie einen Zweifel daran gelassen, dass sie ein kombiniertes Masters-Turnier vor den French Open haben will. Auch die mangelnde TV-Präsenz in Hamburg stört die ATP-Gewaltigen um den seit anderthalb Jahren amtierenden Chef Etienne de Villiers. Seit Jahren gibt beim bedeutendsten deutschen Tennisturnier keinen verlässlichen TV-Partner mehr. Die ATP produziert die Bilder auf eigene Kosten und kann keine Rechtegebühren verlangen. Insbesondere die gewünschte Rückkehr in die öffentlich-rechtlichen Programme, und sei es nur mit einer Highlight-Show, scheint in naher Zukunft ausgeschlossen zu sein - die Quoten sind einfach zu schlecht.

Hamburg hat der wirtschaftlichen Übermacht anderer Städte nur seine 101-jährige Tradition entgegenzusetzen. Um die Interessen des DTB und der Europäer insgesamt zu wahren, gibt es deshalb Planspiele, nach Wimbledon eine europäische Sandplatzserie als Gegenstück zum US-Hartplatzsommer entstehen zu lassen, die auch gemeinsam im Fernsehen vermarktet wird. Abschluss und sportlich wertvollstes Turnier dieser neuen Serie könnte Hamburg sein. Es wäre so etwas wie eine Rückkehr zu alten Zeiten. Erst seit 1975 wird am Rothenbaum im Mai gespielt, davor fanden die German Open alljährlich im August statt.

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