Er spielte damit auf seinen Trainerwechsel von Ilona Schindler zu Viola Striegler, seinen Umzug von Erfurt nach Berlin sowie eine langwierige Virusinfektion zu Saisonbeginn an, die ihn mehrere Wochen zurückwarf. Der Thüringer kam sturzfrei durch sein Programm zur Filmmusik "Yamato", einziger kleiner Makel war das Fehlen einer hochwertigen Sprungkombination. In der kommenden Saison will der 26-Jährige auch wieder den vierfachen Toe-Loop präsentieren, mit dem er bei den Welttitelkämpfen 2004 in Dortmund überraschend die Bronzemedaille erkämpft hatte.
Für Lindemann ging vor 6800 Zuschauern im ausverkauften Tokio Metropolitan Gymnasium eine mehr als zweijährige Durststrecke auf internationaler Ebene zu Ende. Seit dem Gewinn der Bronzemedaille bei den Europameisterschaften 2005 in Turin hatte der Zeitsoldat nie mehr so recht überzeugen können, im vergangenen Jahr verzichtete er sogar entnervt auf die Teilnahme an den Weltmeisterschaften in Calgary. Joubert reichte eine Sicherheitskür, um seinen Vorsprung aus dem Kurzprogramm mit 240,85 Punkten vor dem Japaner Daisuke Takahashi (237,95) und Titelverteidiger Stephane Lambiel (233,35) ins Ziel zu retten. Dem Schweizer, der wegen Motivationsproblemen bei der europäischen Titelkämpfen im Januar in Warschau nicht gestartet war, blieb nur der schwache Trost der besten Kürbewertung.
In der Eistanz-Konkurrenz haben derweil die Titelverteidiger Albena Denkowa und Maxim Stawiski die Führung übernommen. Die beiden Bulgaren präsentierten den besten Originaltanz und zogen mit 99,52 Punkten hauchdünn an den nach der Pflicht führenden Kanadiern Marie-France Dubreuil und Patrice Lauzon (99,50) vorbei. Siegchancen haben in der Kür-Entscheidung auch noch die drittplatzierten US-Amerikaner Tanith Belbin und Benjamin Agosto (99,02).
Leicht verbessern konnten sich die WM-Debütanten Nelli Ziganschina und Alexander Gazsi (Chemnitz/Berlin). Die deutschen Meister nehmen im Zwischenklassement den 18. Platz ein (70,95 Punkte) und hatten damit keinerlei Schwierigkeiten, die Qualifikation für das Finale zu überstehen. Gazsi zeigte sich mit der aktuellen Platzierung zufrieden, mit der Leistung allerdings nicht. "Wir haben keine großen Fehler gemacht, das war sicherlich positiv. Leider waren wir diesmal auf dem Eis ziemlich lahm, daran werden wir arbeiten", sagte der 22-Jährige, der in Moskau studiert. Seine Handverletzung, so Gazsi, habe ihn nicht behindert: "Ich werde damit auch in der Kür klarkommen."
Nach der Eistanz-Entscheidung findet am Freitag (10.00 Uhr MEZ) auch das Kurzprogramm der Damen statt.