Eher schmucklos aber umso effektiver spielte sich Davaria Davensberg auf Platz zwei. Zwei 1:0-Siege gegen die Preußen-Reserve und TuS Hiltrup - und schon wird aus dem Mauerblümchen Davaria eine attraktive Dame mit Oberliga-Ambitionionen. Deshalb gibt sich Trainer Heiko Ueding als Verfechter der Nüchternheit: "Die Punkte zählen und nicht der Schönheitspreis", sagt der Davaren-Coach.
Nicht weniger erstaunlich ist das Aufschwung des SC Wiedenbrück. Zuletzt produzierte sich der von Jürgen Gessat trainierte SCW sogar als Favoritenschreck, als gegen Fichte Bielefeld ein 2:1-Heimerfolg gelang. Gessat leitet dabei vom Personal her nicht unbedingt einen typischen Aufsteiger. In der Abwehrzentrale steht ihm Ex-Profi Frank Scharpenberg als umsichtiger Organisator zur Verfügung. Ohnehin ist die Defensive mit erst fünf Gegentreffern das Prunkstück. Dank eines großen Sponsorenpools in Wiedenbrück stehen einige weitere leistungsfähige Spieler in der Mannschaft, die trotz der großen Internationalität derzeit perfekt harmonieren.
Dagegen zeigt die Formkurve bei Spitzenreiter VfB Fichte Bielefeld derzeit steil nach unten. In den ersten fünf Saisonspielen sah es noch so aus, als würde die Rückkehr in die Oberliga ein Selbstläufer. Doch nach 15 Punkten in Serie setzte es zwei Niederlagen in Folge gegen Hiltrup und Wiedenbrück. Vielleicht waren es ja die Feiern zum 100-jährigen Vereinsbestehen, die der Truppe um Trainer Sven Moning einen Knacks versetzt haben. Jedenfalls steht Fichte gegen den weiter unerwartet solide auftretenden Neuling aus Brakel gehörig unter Druck, will man die Tabellenspitze weiter halten.
Zurück in Liga vier will auch der SV Schermbeck, der am Sonntag die SpVgg. Vreden zu Gast hat. Auf dem Weg dorthin erhielt die Mannschaft allerdings vor Wochenfrist einen Rückschlag. Die Reise nach Rhynern endete mit einer 1:4-Pleite, Trainer Martin Stroetzel schäumte vor Wut. "Man kann dort verlieren, aber nicht so", sagt er auch mit einigen Tagen Distanz. Es sei vor allem eine Einstellungssache, die Chance zum Sprung auf Platz eins mit dem nötigen Willen anzugehen, meint er. "Und da habe ich bei vielen Spielern einiges vermisst." Allerdings sind dem Coach die Hände gebunden. Gleich elf Akteure stehen auf der Ausfallliste, wöchentlich muss der Trainer seine Formation umstellen. "Da muss ich spielerisch natürlich einige Abstriche machen. Aber zumindest der Einsatz muss bei jedem da sein."
So kommt die Liga-Pause am 8. Oktober den Schermbeckern gerade recht. "Die verletzten Spieler erhalten jetzt Sonderschichten, damit wir gegen Neuenkirchen einen Neuanfang starten können", sagt Stroetzel. "Das Spiel gegen Vreden müssen wir irgendwie überstehen."
Den 8. Spieltag tippt: Martin Stroetzel (Trainer SV Schermbeck)