April, April, macht was er will. Das gilt fürs Wetter, das frühlingslos von Winter auf Sommer gesprungen ist und uns heute fast 30 Grad bescheren soll; und es gilt für die Westfalenliga-Fußballer des DSC Wanne-Eickel, die ähnliche Kapriolen drehen und nach einem erfolgreichen Start ins Jahr im April das Punktesammeln urplötzlich eingestellt haben. Jetzt ist es höchste Zeit für die nächste krasse Kehrtwende, kreuzt doch an diesem Donnerstag um 18 Uhr die SpVgg Erkenschwick zum Verfolgerduell in der Mondpalastarena auf.
Neun Punkte hat die Stimberg-Elf seit Monatsbeginn auf den DSC gut gemacht, hat den gestürzten Tabellenführer damit um zwei Punkte überflügelt und auf Rang drei verwiesen. „Der Blick auf die Tabelle tut schon weh“, meint auch Holger Flossbach. Der DSC-Trainer weiß, was die Stunde geschlagen hat. „Andere Spiele sind nicht weniger wichtig. Aber Erkenschwick ist ein unmittelbarer Konkurrent, da weiß jeder, worum es geht.“ Mit einem Sieg könnten die Schwarz-Gelben den Relegationsplatz zurückerobern und ihr angekratztes Selbstvertrauen vor dem Saisonendspurt wieder aufpolieren.
Nicht zuletzt geht es auch darum, den Lauf der Gäste zu stoppen. Seit René Lewejohann, ein Herner Junge mit bunter fußballerischer Vergangenheit, am Stimberg seine erste Trainerstelle angetreten hat, geht es dort spürbar aufwärts. Nach dem beachtlichen 1:1 bei Spitzenreiter Holzwickede und einem 3:4 gegen Brackel haben die „Schwicker“ zuletzt viermal in Folge gewonnen. Mit seiner direkten, offensiven Art hat Lewejohann am Stimberg offenbar gleich den richtigen Ton getroffen und alles herausgekitzelt, was in dieser Mannschaft steckt. Vor allem seine Maßnahme, den zuvor als Innenverteidiger eingesetzten, laufstarken Philip Mandla ins Sturmzentrum zu beordern, erwies sich als Volltreffer. „Das passt perfekt in sein System, das darauf abzielt, Druck aufzubauen“, sagt Flossbach.
Eine Schlüsselrolle spiele darin Ridvan Avci, der bereits 13 Tore erzielt hat. „Mit ihm hat Erkenschwick im zentralen Mittelfeld einen ideenreichen, technisch sehr guten Spieler“, warnt Flossbach. Avci in seinen Kreisen wirkungsvoll einzuengen, ist sicher einer der Schlüssel zu einem erfolgreichen Abend der Hausherren. Einen anderen tragen die Wanne-Eickeler in der eigenen Tasche: Sie müssen die Zahl ihrer Fehler minimieren. Vor allem aber darf nicht jeder individuelle Fehler zu einem Gegentor führen. „Das müssen wir im Kollektiv lösen“, mahnt Flossbach an. „Wenn einem ein Fehler unterläuft, muss ein anderer da sein, ihn auszubügeln.“
Daran habe es in den letzten Partien wohl etwas gehapert, und auch die Zweikampfführung dürfe wieder etwas intensiviert werden. Dies seien auch die Erkenntnisse aus den Gesprächen mit Spielern, in denen die jüngste Pleitenserie aufgearbeitet wurde. „Wir haben auch über Systeme gesprochen, über Dreier- oder Viererkette. Aber die Gegentore sind damit nicht zu erklären“, sagt Flossbach. Trotzdem zieht er in Betracht, gegen Erkenschwick wieder auf Viererkette umzustellen. Das sei aber davon abhängig, ob Sven Preissing erstmals in der Rückrunde auflaufen könne. „Sven ist unser Dreh- und Angelpunkt, er ist in jeder Hinsicht der Kopf der Mannschaft“, sehnt Flossbach die baldige Rückkehr seines Führungsspielers herbei.
Ein Fragezeichen steht auch hinter Peter Rios. Einige andere wie Alexander Schlüter, Dawid Ginczek oder Matthias Tomaschewski sind zwar nicht bei hundert Prozent, können aber spielen. „Das wird ein heißes Spiel“, verspricht Flossbach – und das auch mit Blick auf die äußeren Bedingungen. „Es ist Erkenschwick. Es ist Derby. Es ist 30 Grad. Die Leute haben Durst und wollen guten Fußball sehen.“ Gute Gründe, ihn auch zu zeigen.