Der 27. Mai wird für Stefan Colmsee kein Sonntag wie jeder andere. An diesem Tag wird der 35-Jährige voraussichtlich sein letztes Spiel als aktiver Fußballer bestreiten – wenn es nach ihm geht mit einem Happy End und dem Klassenerhalt für den Westfalenligisten Viktoria Resse.
Noch möchte sich der Mittelfeldspieler damit aber nicht befassen. „Jeder der mich kennt weiß, wie schwer mir das letzte Training und das letzte Spiel fallen werden“, wagt er einen kurzen Blick nach vorne. Viel mehr befasst er sich aber bereits mit dem, was nach dem 27. Mai passieren wird. Dann nämlich übernimmt Colmsee das Traineramt bei der Viktoria.
Bereits jetzt befindet er sich in Gesprächen mit den Spielern. „Ich habe mit jedem gesprochen, viele haben schon zugesagt. Die Mannschaft bleibt größtenteils zusammen“, sagt Colmsee, verweist aber auch auf die Mechanismen im Fußball: „Natürlich sollen auch externe Spieler dazu kommen, vermutlich werden auch einige gehen. Die Gespräche laufen, Namen kann ich momentan aber noch keine nennen.“
Die Arbeit des aktuellen Trainers Frank Conradi möchte Colmsee „nicht über den Haufen werfen. Wir sind zwei Mal aufgestiegen, die Mannschaft hat sich weiter entwickelt. Aber klar, ich möchte an einigen Stellschrauben drehen und habe auch eigene Ideen.“ Nach 30 Jahren Fußball könne er von vielen Eindrücken und Erfahrungen unter diversen Trainern profitieren. „Überall nimmt man etwas mit. Aktuell bei Frank Conradi, aber beispielsweise auch bei Frank Kontny, der mich in der A-Jugend bei Wattenscheid 09 trainiert hat. Da ziehe ich das, was ich für gut erachte, ‘raus“, beschreibt der kommende Linienchef.
Kein Comeback auf dem Spielfeld Ob es ein mögliches Comeback auf dem Feld gibt? Diese Frage stellt sich für Stefan Colmsee nicht. „Ich habe in dieser Saison schon einige Trainingseinheiten geleitet und festgestellt, dass ich auf die Feinheiten nicht so sehr achten kann, wenn ich selbst mitspielen möchte. Außerdem zollt der Körper den 30 Jahren Fußball Tribut. Ich werde zu 100 Prozent Trainer sein.“
In welcher Liga er die Viktoria übernimmt , spielt für die Kaderplanungen zunächst keine große Rolle. „Ich kann den Jungs einen Plan aufzeigen. Wenn sich ein Spieler darin wiederfindet, dann stehen die Chancen gut, dass er bleibt“, sagt der künftige Trainer, der sich mit Blick auf das Saisonfinale optimistisch gibt: „Wir haben eine gute Mannschaft, die Stimmung ist gut. Wenn der erste Sieg kommt, kommt auch der zweite und dann starten wir eine kleine Serie. Dann werden wir den Klassenerhalt schaffen.“
Aktuell hat Resse zwar sieben Punkte Rückstand auf das rettende Ufer, allerdings auch noch zwei Spieler mehr zu bestreiten als die direkten Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt. Und für Stefan Colmsee gäbe es sicherlich nichts schöneres, als in seinem letzten Spiel, an einem ganz besonderen Sonntag, den Klassenerhalt perfekt zu machen.