Es ist ein langer Anlauf zum angestrebten Titel, und es wäre bitter, ginge den Hernern auf den letzten Metern noch die Puste aus. Dreimal, vielleicht auch nur zweimal müssen sie noch stark sein, um spätestens am 28. Mai nach dem Heimspiel gegen Kirchhörde die Rückkehr in die Oberliga feiern zu dürfen.
1:6-Klatsche steckt in den Köpfen An diesem Sonntag wartet auf die Strünkeder beim SV Horst-Emscher (15 Uhr, Schollbruch) eine recht knifflige Aufgabe. Ihren Gastgeber nämlich haben die Herner in schlechter Erinnerung. Am heimischen Schloss ließen sich die „Knappmänner“ im Hinspiel mit 1:6 böse auskontern, obwohl sie früh in Führung gegangen waren. „Am Ende einer Saison überlegt man ja hin und her, was hätte besser laufen können. Eines ist klar: Das sind nachweislich drei Punkte, die wir hätten mitnehmen müssen. Diesen Gegner muss man zuhause einfach schlagen“, wurmt SCW-Trainer Christian Knappmann diese Klatsche immer noch.
Wiedersehen mit Inal und Kaya Sollte es kurz vor dem Ziel noch einer Motivationsspritze bedürfen, die Erinnerung ans Hinspiel liefert sie. Damit nicht genug, verabreichte HorstsTrainer Willi Schmalz den Hernern ein zusätzliches Dopingmittel. „Er hat erklärt, gegen Holzwickede und Herne plane er vier Punkte ein. Einen haben sie gegen Holzwickede geholt, fehlen nur noch drei“, berichtet Knappmann. „Ich bin ja auch einer, der gern große Töne spuckt. Aber das finde ich anmaßend. Für uns ist es jedenfalls eine Extramotivation.“ Nicht minder motiviert werden die Platzherren zur Sache gehen. Sie liegen nur einen Punkt vor Wiemelhausen knapp über dem Strich, brauchen also jeden Zähler. Und sie sind gut in Schuss. Seit fünf Spielen ungeschlagen, haben sie auswärts zweimal gewonnen und zuhause dreimal Unentschieden gespielt. Westfalias Trainer schrecken diese Zahlen nicht. „Horst hat zuhause erhebliche Probleme und nur zwei Heimspiele gewonnen. Und wir spielen ganz gerne auf fremdem Platz und sind die auswärtsstärkste Mannschaft der Liga“, findet Knappmann andere Fakten, um seinen Jungs Selbstbewusstsein einzuimpfen.
Die Horster müssen auf Routinier Benjamin Wingerter verzichten, der gegen Holzwickede in der Schlussphase rot gesehen hat. Das könnte sich auf die defensive Stabiliät auswirken. In den letzten vier Spielen haben die 08-er nur einen Treffer kassiert. Das Toreschießen hingegen ist nicht Horster Stärke. Von ihren 34 Toren – nach Mengede der schlechteste Wert in der Liga – hat allein Seyit Ersoy elf erzielt, und der stürmt seit der Rückrunde für Firtinaspor Wanne. Dafür zählen zwei Ex-Herner zum Horster Kader: Enes Kaya und Ahmet Inal. Inal hat in seiner Zeit beim SCW zwar keine Bäume ausgerissen, genießt bei Knappmann aber noch einen guten Ruf: „Inal ist für diese Liga eine richtige Granate und hat auch schon fünfmal getroffen.“
Auf Inal werden Maurice Kühn und Co. sicher ein besonders wachsames Auge werfen. Bei Herne sind bis auf die verletzten Niklas Rieker, Milko Trisic, Nils Vespermann und Dejan Petrovic alle an Bord, so dass Knappmann viele Optionen hat. Wie er seine Elf formiert, ließ der Trainer noch offen. „Aber Justin Klein hat sich in jedem Fall in die Anfangs-Elf gespielt“, verrät er.