Das Spitzenspiel gegen den Lüner SV haben sie mit 2:1 etwas glücklich für sich entschieden, jetzt fiebern Westfalia Hernes Fußballer dem absoluten Gipfeltreffen der Westfalenliga entgegen. Am Sonntag um 15 Uhr tritt der verlustpunktfreie Spitzenreiter (21 Punkte, 22:4 Tore) beim direkten Verfolger TuS Hordel (16/19:4) an – ein Knüller, der viele Fußballfreunde der Region elektrisieren dürfte.
Einer freut sich ganz besonders auf dieses Highlight in der „Kappeskolonie“ an der Hordeler Heide 159: „Für uns ist das nochmal eine Standortbestimmung.“ Ihm stinken die Stimmen, die da sagen, der SCW hätte bislang nur gegen die schwächeren Mannschaften der Liga gespielt. „Das sehe ich komplett anders. Der DSC hat viele gute Spieler, Olpe war zuletzt Fünfter, Iserlohn ist weit vorn zu erwarten, und Lünen kam als Tabellendritter“, zählt Hernes Trainer einige bereits bezwungene Rivalen auf. „Offenbar gönnen uns viele den Erfolg nicht.“ Das irritiert ihn zwar, beeindruckt ihn aber nicht. „Man kennt das ja: Mitleid bekommt man geschenkt, Neid muss man sich erarbeiten.“
"Mitleid bekommt man geschenkt, Neid muss man sich erarbeiten."
Christian Knappmann
Und auf die Früchte seiner Arbeit ist Knappmann stolz. Zu Recht. Auch wenn mitunter etwas Glück dabei war: Sieben Siege in Folge muss man erstmal schaffen. In allen Spielen kämpften die Herner mit großer Leidenschaft und gaben 90 Minuten lang Vollgas, in fast allen setzten sie auch spielerische Glanzlichter. Das erkannten auch die Konkurrenten ehrlich an.
In Hordel aber wartet auf den SCW die Reifeprüfung: Der TuS gilt als bestens abgestimmtes Team, dem gerade auf heimischem Kunstrasen kaum beizukommen ist. Die sattelfeste Abwehr hat erst vier Gegentore fressen müssen, zwei davon am letzten Sonntag, als Hordel ausgerechnet beim Schlusslicht in Mengede die erste Saisonniederlage (0:2) quittieren musste. Auffällig ist auch die Verteilung der eigenen Torausbeute. Mit Ron Berlinski (9), Peter Elbers (4) und Philipp Dragicevic (3) tauchen nur drei Spieler in der Torschützenliste auf.
Macht das den TuS etwa leicht ausrechenbar? Knappmann sieht das nicht so. „Was ich an dieser Truppe wirklich schätze? Sie ist ein überragendes Kollektiv. Die Mannschaft hat eine klare Handschrift, eine klare Identität, die sie regelmäßig zeigen kann“, sagt der SCW-Coach. Und lobt seine Hordeler Kollegen Marcel Bieschke und René Ziarna. „Die beiden machen in Hordel einen überragenden Job.“
Um die Produktion der Hordeler Torfabrik zu stoppen, sieht Knappmann Sebastian Mützel in einer Schlüsselrolle. „Basti darf sich auf einen ereignisreichen Nachmittag einstellen. Dragicevic ist für mich Hordels Unterschiedsspieler. Offensiv variabel, individuell klasse, mit überragenden Flanken.“ Wenn Mützel die Zulieferdienste des Ex-Wanners auf Berlinski und Elbers unterbinden kann, sei für den SCW schon viel gewonnen.
Auf den eigenen „Unterschiedsspieler“ müssen die Herner aber verzichten: Fatmir Ferati fällt mit Oberschenkelproblemen aus. Dafür ist mit Frederik Streit ein kampf- und kopfballstarker „Sechser“ wieder einsatzbereit.