Sie füllen die Mannschaftskasse der Spieler, die einen nahezu perfekten Saisonstart hingelegt haben. Bei jedem Zu-Null-Spiel, erzählten die Coaches nach dem attraktiven 5:0 gegen den als Tabellendritten angereisten Kirchhörder SC freudestrahlend, ist ein Zehner fällig. 3:0. 6:0. 0:0. Jetzt 5:0. In der Stunde des Triumphes hatten Bieschke und Ziarna das kleine Einmal-Eins nicht verlernt: „Achtzig“, sagten sie im Vereinstreff „3. Halbzeit“, während gerade in der Kabine ein Drei-Liter-Stiefel mit frisch Gezapftem kreiste, „achtzig sind schon drin.“
Die jungen Erfolgstrainer der Hordeler, die das Team schon im Vorjahr auf den beachtlichen Rang sechs führten nach einem radikalen Umbruch, lassen sich eben nicht den Kopf verdrehen, auch und vielleicht gerade nach erfolgreichen Wochen nicht. Viermal zu Null, Zweiter hinter dem großen Nachbarn SC Westfalia Herne, seit Mitte Oktober 2015 daheim unbesiegt. Man könnte ja ausflippen. „Es ist zu früh für Prognosen“, wehrt Marcel Bieschke aber Fragen ab, die mit dem Thema Aufstieg spielen. Nach acht, neun Partien - also nach dem Gipfel gegen Herne am 2. Oktober - könne man sich über Ziele nochmal neu unterhalten. „Vielleicht“. So sieht es auch Hermann Päuser, der Vereinsvorsitzende: „Wenn wir einen Platz besser abschneiden als im Vorjahr, wäre das schön“, sagt er. Von mehr wagt noch keiner zu träumen.
Ganz anders klang zuvor Lothar Huber. Die BVB-Ikone (über 330 Bundesliga-Spiele) geriet als neuer Trainer der Kirchhörder ins Schwärmen: „Hordel spielt diszipliniert, sehr aggressiv in der Verteidigung und im Mittelfeld. Vorne hat Hordel zwei Leute, die sich richtig gut bewegen“, so der Ex-Profi über die Mentalität der DJK und seine starken Stürmer Peter Elbers und Ron Berlinski. Huber: „Der Sieg ist auch in der Höhe verdient. Es hat trotzdem Spaß gemacht, von außen zuzugucken.“
In der ersten Halbzeit galt das nur bedingt. Trainer Bieschke bemängelte das fehlende Tempo nach Ballgewinn, sonst Stärke der DJK. Zwar war Hordel gegen von Beginn an in die Defensive gedrückte Gäste klar überlegen, agierte aber nicht zwingend genug. Fast wäre das bestraft worden, als Kirchhörde einen Konter versemmelte - es war eine von nur zwei Torchancen des KSC im gesamten Spiel. Das sagt viel aus über die Qualität der kompakt auftretenden Hordeler.
Fünf Volltreffer nach der Pause Und nach der Pause fielen dann auch die Treffer: Das 1:0 von Linksverteidiger Florian Graberg, der neu in in die Startelf gerückt war, fungierte als eine Art Dosenöffner, Kirchhörde brach nun zusammen. Das 2:0 von Peter Elbers entsprang einer Traumkombination über die linke Seite mit Berlinski und Lukas Wilke als Assistenten, beim 3:0 beförderte Kirchhördes Torwart, bedrängt von Berlinski, den Ball mit dem Fuß auf kuriose Art selbst ins Netz. Beim 0:4 sah er bei einem Volleyschuss Grabergs erneut nicht gut aus, ehe Berlinski seine starke Leistung mit einer weiteren Volleyabnahme ins Netz krönte.
5:0. Wenn’s läuft, dann läuft’s.