Nach dem beachtlichen siebten Tabellenplatz in der ersten Saison in der Fußball-Westfalenliga geht man am Lüttinghof nicht davon aus, dass die Brötchen in den kommenden Monaten kleiner ausfallen werden. „Wir sind definitiv stärker als in der vergangenen Spielzeit und wollen deshalb auch besser abschneiden“, betont YEG-Trainer Oktay Güney. „Es ist schließlich das Ziel eines jeden Sportlers, sich kontinuierlich zu steigern.“ Oktay Güney hat künftig alleine das sportliche Sagen bei den Grün-Weißen. Halit Hoyladi, sein bisheriger Mitstreiter im Trainer-Amt, konzentriert sich jetzt ausschließlich auf seine Aufgaben als 1. Vorsitzender.
Die personellen Veränderungen, die YEG Hassel in der Sommerpause vorgenommen hat, stützen die Zuversicht des Trainers. Einen Verjüngungsprozess einzuleiten und trotzdem an Qualität zu gewinnen - so lautete das Bestreben des Klubs mit den türkischen Wurzeln. Es scheint ihm gelungen zu sein, obwohl mit Kadir Mutluer und mit Emre Köksal zwei Leistungsträger auf der Liste der Abgänge stehen. Emre Köksal konnte, wie Oktay Güney bestätigte, den finanziellen Verlockungen aus Sinsen nicht widerstehen. Und bei Kadir Mutluer verriet ein Blick in den Pass, dass er mit bald 37 Jahren nicht mehr der Jüngste ist. „Irgendwann“, so Oktay Güney, „mussten wir ja mal den Schnitt machen.“ Mit Savas Turhal und Mesut Özkaya haben die Hasseler immer noch zwei erfahrene Leit-Figuren. Sie sollen die Jüngeren auf dem Platz führen.
Wir sind definitiv stärker als in der vergangenen Spielzeit und wollen deshalb auch besser abschneiden
Oktay Güney
Die Zugänge, davon ist Oktay Güney überzeugt, wiegen die Abgänge auf. Vor allem zwischen den Pfosten dürfte sich YEG verstärkt haben. „In den vergangenen Jahren hatten wir oft ein Torhüter-Problem“, sagt Halit Hoyladi. Damit soll Schluss sein. Wenn man auf dieser Position künftig von einem Problem spricht, so die Vorstellung der Verantwortlichen, dann nur deshalb, weil jetzt zwei sehr gut ausgebildete Schlussmänner zur Verfügung stehen: Thorben Krol von RW Oberhausen und Marvin Raab, zuletzt Westfalia Herne und davor in der Nachwuchsabteilung des VfL Bochum. Oktay Güney hat die Qual der Wahl: „Die Beiden werden sich nichts schenken.“
Auch in der Offensive haben die Hasseler an Qualität gewonnen. Serdar Yigit kommt vom Oberligisten Hammer SpVg. Mit ihm hat Oktay Güney einst zusammen für den DSC Wanne-Eickel gespielt. Und auch Aykut Türk weiß, wo das gegnerische Tor steht. Er gehörte zuletzt dem Regionalliga-Kader des FC Kray an, traf aber meistens für dessen in der Bezirksliga spielende zweite Mannschaft.
Den vielleicht klangvollsten Namen unter den Zugängen hat Kadir Gökyar. Der Mittelfeldspieler gewann vor vier Jahren mit der U19 des FC Schalke 04 den Deutschen A-Junioren-Meistertitel und spielte damals gemeinsam mit Max Meyer und Sead Kolasinac in einer Mannschaft. Zuletzt kickte er für SuS Stadtlohn in der Oberliga. Liebend gerne wären die Hasseler zum SV Horst 08 in die Staffel 2 gewechselt. Aber sie sind in der Staffel 1 geblieben und müssen auch künftig die Fahrten nach Ostwestfalen auf sich nehmen. „Wir werden das Beste daraus machen“, sagt Halit Hoyladi. Er ist mit seinen Prognosen etwas vorsichtiger als Oktay Güney. „Wir wollen nichts mit dem Abstieg zu tun bekommen“, sagt er. „Wenn wir irgendwo im sicheren Tabellenmittelfeld landen würden, wäre ich zufrieden.“