Aktuell sind drei U23-Akteure beim Regionalligakader mit dabei: Jaroslaw "Baba" Stankiewicz, Emrah Uzun, Chamdin Said - das Trio taucht in beiden offiziellen RWE-Teamübersichten auf, Wanderer zwischen den Welten. "Sie haben sich Respekt erarbeitet", ist sich Kulm sicher. Und werden permanent pendeln, genau wie Michel Harrer und Niklas Andersen sicherlich die eine oder andere Praxisminute in der aktuellen fünften Klasse erhalten. Kulm: "Ich traue allen eine Menge zu, sie werden vielleicht überraschen." Dieses genannte Dreigestirn, das vielleicht noch ergänzt wird, rechtfertigt auch das Wirken des Coach-Gespanns. "Natürlich wird auch unsere Arbeit glaubwürdiger", nickt Kulm, "das motiviert die Jungs, aber auch uns."
Wie gesagt, "Vize" war man in der letzten Spielzeit, dem Leistungsprinzip folgend, sollten man sich immer verbessern wollen. "Natürlich wäre die kommende NRW-Liga eine schöne Geschichte, das ist aber nicht die Hauptsache", erklärt Kulm. Ausbildung ist das Kriterium. "Darum geht es primär", bestätigt Jamro, Diplomsportlehrer (Sportmanagement) und A-Lizenzinhaber.
Kulm gibt aber zu: "Jeder weiß jetzt über uns Bescheid. Jedem ist bekannt, dass wir stark sind, damit müssen wir umgehen." Was wichtig ist, vom Club kommt kein Druck, den Unterbau unbedingt auf die nächsthöhere Qualifikations-Stufe zu heben. "Wir sitzen oft zusammen", bestätigt Kulm, "dieser Satz fiel nicht einmal." Auch wenn jedem klar ist, durch die Neustrukturierung des Amateurbereichs würde RWEs U23 bei einem Verbleib in der Klasse eine ganze Liga verlieren. Die Verbandsliga wäre dann eine sechste Klasse.
Man arbeitet langfristig, Kulm hat einen Kontrakt bis 2009, Sobczak (der Club drängt auf eine Trainer-Lizenz) ebenso, Jamro fährt sowieso mit dem parallelen Job auf der Geschäftsstelle (auch Ticketmanager) mehrgleisig. Kulm: "Eigentlich sollte der Club nach drei Jahren merken, es gibt eine U23." Dieser Effekt wurde bereits viel früher erzielt. Nach oben gibt es Transpararenz, vor allen Dingen forciert durch den neuen Cheftrainer Heiko Bonan, nach "unten" zur U19 von Trainer Sven Demandt und "Assi" Markus John sowieso schon länger. Kulm: "Wir wissen, was wir für gute Jungs aus der A-Jugend erwarten können."
Bonan bezieht die Kollegen ausdrücklich mit ein, beim Testspiel gegen Gladbeck bat er Kulm mit zur Halbzeitansprache. Der Polizeibeamte: "Es geht doch darum, dass wir genau wissen, wie Heiko denkt, damit wir seine Arbeit in unserer Auswahl weiterführen." So bei Trainingsinhalten oder auch bei der Spielsystematik, auch wenn es "keine Direktive gibt", wie Kulm erläutert, "wir machen das von uns aus, weil es doch auch alles Sinn macht." Genau wie Bonan macht auch Kulm das komplette Programm mit Ball. Auch Demandt war bei der Regionalligaarbeit oft genug dabei. Jamro sieht "die Verzahnung". Und Kulm legt sich fest: "Wir sind die Zweitvertretung, unsere Aufgabe ist und bleibt die Zulieferung."
Wobei die Heimspiele des Teams weiter auf der Bezirkssportanlage an der Seumannstraße in Altenessen stattfinden, früher war es das Karnaper Stinnes-Stadion. Natürlich wird die geplante neue Arena mit allem Beiwerk auch auf den Unterbau wirken. Kulm: "Sicher wäre ein gemeinsamer Anlaufpunkt für Jugend und Zweitvertretung super." Alles wird kommen. Kulm blickt zurück: "Die Turbulenzen der letzten Saison hatten keine Auswirkungen auf uns." Dieses Jahr soll es ruhiger zugehen, oben wird der Aufstieg in die Zweite Liga angestrebt, wenn man in dieser Erfolgsspur fährt, wäre das eine eher positive Anspannung.
Somit man wieder bei der Motivation ist, wenn U23-Jungs drittklassig mitzocken dürfen. "Die Kameraden wissen doch ganz genau, dass oben mitzumachen eine große Sache ist", nickt Kulm. Genau wie für U19-Youngster die Bewährung im Verbandsligakader. Kulm: "Das ist schon ein Sprung. Es ist schwer genug, aus der U19-Bundesliga hochklassig unterzukommen." Beim Nachzählen, wer in es in die "echte" Bundesliga schafft, dürften zwei Hände reichen.
Kulm: "Unser Ziel muss sein, an der Schraube zu drehen, aus jedem Jahrgang Kandidaten nach oben anzubieten." Was alles besser geht, wenn der Gesamtclub in der zweiten Klasse platziert wäre. "Dann ist ein Jugendleistungszentrum Pflicht", weiß Jamro nur zu gut, genau wie auch Sabczok, ehemaliger Profi in der ersten polnischen Liga, der mittlerweile ins fünfte Jahr mit Kulm geht.
So auch vom Mittwoch, 2., bis Samstag, 5. August ins Trainingslager nach in Harzgerode, wo auch zwei Freundschaftsmatches ausgetragen werden: Donnerstag, 3. August (Oberligist VfB Sangerhausen, 10 h) und Freitag, 4. August (Bezirksligist Germania Harzgerode, 16 h). Die Germania hat mit Trimet den identischen Sponsor-Partner, der das eingefädelt hat. "Der Gastgeber freut sich schon auf das Match", betont Jamro, "das wird eine prima Sache, dafür kann man auch schon einmal 380 Kilometer fahren."