Droht wirklich ein Massenabstieg? RevierSport unterhielt sich mit Holger Tripp, Staffelleiter der Verbandsliga Niederrhein, über die Umstrukturierung und ihre Konsequenzen.
Herr Tripp, wird den Verbandsliga-Meistern ein Aufstieg in die neue NRW-Klasse ermöglicht?
Ja. Es ist nur sportlich fair, dass der Erste direkt aufsteigt. Es kann doch nicht sein, dass der Meister erst noch Relegationsspiele absolvieren muss. Ob es am Ende wirklich ein Aufstieg ist, lasse ich einmal dahingestellt. Da die NRW-Liga dann nur noch die fünfte Klasse ist. Aber bedeutet die Zusammenlegung nicht einen Nachteil für die Verbände Nieder- und Mittelrhein?
Westfalen ist von der Mitgliederzahl größer als Mittel- und Niederrhein zusammen. Deshalb gibt es dort ja schon eine eigene Oberliga, während sich Mittel- und Niederrhein eine teilen. Unser Nachteil ist, dass die Westfalen aufgrund dessen schon mehr Vereine in der NRW-Liga stellen werden als wir. Die Westfalen wollten sogar noch einen Platz mehr bekommen. Wie ist da der Status Quo?
Es bleibt dabei, dass sieben Mannschaften aus dem Nordrhein und sieben Teams aus Westfalen reinkommen. Es wird kein weiteres Ungleichgewicht geben. Die vermeintliche Ausgewogenheit kann sich aber in den kommenden Jahren sogar zu Gunsten des Niederrheins verschieben, wenn mehr Westfalen als Mittel- oder Niederrheiner absteigen.
Okay, genug zur Oberliga. Was hat die Verbandsliga Niederrhein zu erwarten?
Der Erste steigt auf. Aber die Absteigerzahl in die Landesligen wird wie gewohnt von den Absteigern aus dem Nordrhein bestimmt. Dort steigen auf jeden Fall sieben Vereine ab. Im schlimmsten Fall könnte es sieben Niederrheiner treffen. Im besten Fall kommt nur ein Club zu uns runter. Wie gestaltet sich die Abstiegs-Regelung in der Verbandsliga?
Sollten sieben Vereine abschmieren, gibt es neun Abgänger aus der Verbandsliga, denn ich bekomme ja auch noch die drei Landesliga-Meister dazu. Dann werden wir die Verbandsliga allerdings auf 18 Teams erweitern, um den höheren Abstieg um wenigstens zwei Positionen aufzufangen. Mit wie vielen Absteigern aus dem Nordrhein rechnen Sie?
Ich schätze, es könnte fünf niederrheinische Absteiger aus dem Nordrhein geben. Auch dann wird eine 18er-Gruppe eingeführt und es würde in diesem Fall fünf Absteiger aus dem Niederrhein in die Landesligen geben. Da wir in diesem Jahr mit Kettwig, Oberhausen II, Hamborn und Materborn vier Abgänger hatten, ist das zu verkraften. Und welche Auswirkungen hat der erhöhte Abstieg auf die Landesligen?
Den Landesliga-Meister wird ebenfalls der Aufstieg in die Verbandsliga eingeräumt. Wenn man die fünf Verbandsliga-Absteiger zu Grunde legt, werden elf Mannschaften aus den drei Landesligen in die Bezirksligen gehen müssen. Dort werden die Schwämme dann jedoch abgefangen, sodass es in der Bezirksliga wahrscheinlich gar keine oder nur minimale Auswirkungen mehr geben wird. Die Landesligen bleiben bei den 16er-Gruppen. Damit werden die Oberligen am schlimmsten vom Abstieg betroffen sein. Was geschieht, wenn ein Oberligist, der sich für die NRW-Liga qualifiziert hat, auf seinen Platz freiwillig verzichten will?
Da die Fernsehgelder wegfallen, die Fahrtzeiten länger werden und die Liga abgestuft wird, ist das möglich. Das ist schließlich nicht Jedermanns Sache. Wenn ein Verein verzichtet, der Zehnter in der Oberliga geworden ist, würde der Zwölfte nachrücken. Gleiches gilt für den Fall eines Lizenzentzuges. Wann wird die Regelung endgültig beschlossen?
Die Veröffentlichung findet noch kurzfristig statt. Aber nur für den Niederrhein, denn Mittelrhein und Westfalen entscheiden selbstständig.