Es brennt beim VfB. Der Homberger Schwelbrand hat sich mittlerweile zu einer heftigen Feuerbrunst ausgeweitet. Zündlinge: Hombergs Spieler Dejan Lazovic, Lars Mühlbauer, Manuel Goischke und Thorsten Schikofsky. Letzterer erklärt die Ursachen: "Es sind mehrere Situationen vorgefallen, die wir nicht akzeptieren können."
Beispiel eins: Das Trainer-Gespann Harry Copi und Rainer Vervölgyi soll die Autorität der Kicker untergraben haben. "Die haben unseren Spielerrat und uns als Führungs-Kräfte in Frage gestellt", berichtet Schikofsky. Daraufhin hat das besagte Quartett ein Gespräch mit dem Vorstand gesucht. Das zweite Beispiel: "Die haben uns überhaupt nicht zugehört. Wir fühlen uns nicht ernst genommen", kommentiert der 26-Jährige die nächste Enttäuschung.
Charakterlose Unverschämtheit
Beispiel drei: "Wir haben eine sensationelle Rückrunde gespielt. Trotzdem herrschte hier Abstiegs-Stimmung. Selbst die Abschluss-Feier glich mehr einer Trauer-Veranstaltung. Das macht keinen Spaß mehr", schüttelt Schikofsky den Kopf. "Der Coach kann nicht mit einer Niederlage umgehen. Er sitzt dann mit hängendem Kopf in seinem Kabuff und redet mit niemandem mehr. Das ist traurig." Schikofsky legt nach: "Natürlich habe das Team und auch der Trainer den Aufstieg verzockt. Aber uns als charakterlos zu bezeichnen, ist unverschämt. Aber das ist typisch für Homberg. Die können doch froh sein, nicht aufgestiegen zu sein. Die Truppe lebt vom Zusammenhalt. In der Oberliga wäre es nichts geworden."
Aus diesen Gründen haben sich die vier Akteure zum Rücktritt entschieden: "Zum einen haben wir keine Lust mehr auf das gleiche Spiel wie in der vergangenen Serie. Zum anderen wollten wir nicht mehr unter diesen Trainern spielen und runter in die zweite Mannschaft", berichtet Schikofsky. "Wir haben niemals gesagt: Trainer oder wir. Copi und Vervölgyi haben uns dann aber den Einsatz in der Zweiten untersagt."
"Schritt immer wieder machen"
Doch anscheinend hat sich die Führungs-Etage um den Vorsitzenden Thomas Bungart erpresst gefühlt. "Als sich dieser Herr per SMS bei uns gemeldet hat, war jede Basis zerstört", ist Schikofsky erregt. Der defensive Mittelfeld-Spieler weiter: "Lars wurde geschrieben: Geh' mit Gott, aber schnell. Das kann doch nicht wahr sein. Wir sprechen hier über die Verbands- und nicht Kreisliga. Das ist peinlich." Er selbst hat zu lesen bekommen, dass "meine Abmeldung lächerlich sei und die Trainingspläne folgen würden."
Nach sechs Jahren im Club spielt bei den Beteiligten natürlich auch eine Menge Wehmut mit. "Wir haben uns bereits bei der Mannschaft entschuldigt, dass es jetzt so abläuft", sieht auch Schikosky den Image-Verlust: "Aber wir würden diesen Schritt immer wieder machen. Diese SMS hat uns alle nur bestätigt. Auch wenn es uns um die Fans und Mitspieler leid tut, können wir froh sein, mit diesem Club nichts mehr zu tun zu haben."
Aber so einfach ist die Lage nicht. Bis auf Mühlbauer haben die anderen Drei noch laufende Amateur-Verträge. "Das ist das einzige Problem an der ganzen Geschichte", grummelt Schikofsky, der sich aber mit seinem Schicksal abgefunden hat: "Wenn sich der Verein jetzt völlig quer stellt, dann müssen wir eben ein Jahr pausieren. Ich habe schon mehrere Angebote. Ich werde mich bei einem Verein fit halten und in der darauffolgenden Spielzeit wieder angreifen."
Eins steht aber fest: Die Feuer-Verwüstungen sind derart groß, dass eine Wiederbelebung fehlschlagen würde.
Nachgefragt Harry Copi, Trainer des VfB Homberg, was sagen Sie zu den Vorwürfen Ihrer Spieler? Unser Vorstand ist bis Anfang Juli im Urlaub. Bis dahin wird sich für mich nichts ändern. Aber Sie werden persönlich angegriffen. Die Aussagen stammen aber nicht von mir. Deshalb beschäftige ich mich auch nicht damit. Die Leute sollten sich solche Äußerungen aber vielleicht einmal lieber vor der Vertrags-Unterzeichnung überlegen.
Das Vereins-Prinzip ist klar: Nichts an die Öffentlichkeit weiter zu geben. Passen die vier Akteure dann überhaupt noch in Ihr Konzept? Der Trainer-Stab beteiligt sich nicht an dieser Diskussion. Wir warten die Rückkehr des Vorstandes ab, der wird dann die Fakten auf den Tisch legen. Sollten die Angriffe noch heftiger unter unsere Gürtellinie gehen, dann werden wir uns als Trainer überlegen, nicht doch zurück zu schlagen. Aber bis dahin gilt: Wir sind nicht der FC Bayern München der Verbandsliga.